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Die Partnersuche wird immer schwieriger. Selbst für Orang-Utans. Die Primatendame Samboja im holländischen Zoo Apenheul soll sich jetzt einen Partner auf elektronischem Wege suchen. Ihre Betreuer zeigen ihr in Frage kommende Gefährten auf dem Tablet und warten, ob Samboja angetan ist. Das ist sozusagen die Affenvariante der Dating-App "Tinder", bei der man Flirtanwärter mit einem Wisch entweder goutiert oder eliminiert. Jetzt kann es natürlich Samboja so wie vielen Flirtportal-Benutzerinnen gehen: Der Auserwählte sah am Foto zwar hübsch aus, redet aber ausschließlich über sein Fitnessprogramm, hält die Tür nicht auf und Humor hat er auch keinen. Orang-Utan halt.
Aber einsam bleiben ist eben auch keine Option. Das hat sich nun eine Aktion in Großbritannien zum Inhalt gemacht. In Londoner U-Bahnstationen wurden Anstecker verteilt, auf denen steht "Happy to chat", also: "Ich plaudere gerne mit Ihnen". Der Hintergrund der charmanten Kampagne ist ernst: Das englische Rote Kreuz hat erhoben, dass mehr als neun Millionen Briten immer oder oft einsam sind. Ein Plausch in der U-Bahn mit völlig Fremden kann da kurz Abhilfe schaffen. Das kennt jeder, der schon einmal das frivole Experiment gewagt hat, in der U-Bahn von seinem Smartphone aufzublicken und sein Gegenüber unvermittelt anzulächeln.
Vorstellbar wäre diese Aktion auch in Wiens öffentlichen Verkehrsmitteln. Man kann sie direkt hören, die Feierabendgespräche in der U6: "Bei Ihnen eh auch oasch?" - "Ja, eh auch oasch." Gemeinsam gemotschkert ist eben besser als allein gemotschkert.