)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der ORF will nicht den Fehler des Jahres 2007 wiederholen: Damals kündigte man die größte Programmreform aller Zeiten an - und heraus kam ein Chaos der Extraklasse, an dessen Beseitigung der ORF zum Teil heute noch arbeitet. Zwar ist Kathrin Zechner nicht mehr die Trümmerfrau - die Hauptsanierungsarbeiten sind schon erledigt -, mehr ist jedoch immer drin. Und so brütet man am Küniglberg an einem neuen Sendeschema, das der Stiftungsrat in seiner Sitzung am 28. Juni beschließen soll.
Was da zu hören ist, ist dennoch nicht nur positiv. Dass der ORF das erfolgreiche Casting-Format "Voice of Germany" übernehmen soll, ist grundsätzlich eine exzellente Idee. Dieses allerdings aus Kostengründen gemeinsam mit der Schweiz zu produzieren, kann nach hinten losgehen. Allzu viel Schweizer Anteil hat noch keiner Sendung gut getan, zu groß sind hier die sprachlichen und auch fernsehkulturellen Unterschiede. Entweder schafft das der ORF alleine, oder man muss eben wieder selber kreativ werden. Dass nun - wie schon einst unter Gerhard Zeiler - die Magazine zu großen Flächen verschmelzen, kann gut oder schlecht sein, je nachdem, wie man es anlegt. Sich endlich endgültig von "Chili" zu trennen, ist sicher eine gute Idee - schließlich muss man auch einmal einsehen, wenn etwas nicht geklappt hat. Fernsehen hat sich immer noch an die Zuseher anzupassen und nicht die Zuseher an das Fernsehen. Das klappt in Zeiten der Wahl aus hunderten Sendern eben einfach nicht mehr.