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Der gute, alte Vorverkauf

Von Werner Grotte

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Kaufen Sie gerne Konzert- oder Fußballkarten im Internet? Was einem dabei alles passieren kann, zeigte das MDR-Magazin "Umschau Extra" am Dienstag. So stieß etwa eine Reinhard-Mey-Verehrerin auf ein vermeintlich günstiges Online-Angebot für einen Abend des Liedermachers und kaufte für sich und Freundinnen insgesamt zehn Stück - um 894 Euro. Nach Erhalt der Karten musste sie feststellen, dass der Preis elegant überklebt worden war. Er hätte pro Person nur 45 Euro betragen. Noch schlimmer erging es einer Fußball-Begeisterten, die für einen laut Internet-Anbieter viagogo "einzigartigen Sitzplatz" bei einem Bundesligaspiel 179 Euro hinblätterte. Tatsächlich bekam sie um ihr Geld einen billigen Kurvenplatz, der an der Stadionkassa 29 Euro gekostet hätte. Anbieter solcher "Okkasionen" rechtfertigten sich gegenüber dem MDR mit "Manipulations- und Bearbeitungsgebühren" oder mit "Kleingedrucktem" in den Geschäftsbedingungen, wonach die Kunden den Preis freiwillig bezahlt oder gar "selbst bestimmt" hätten. Es geht aber noch schlimmer. Wenn man nämlich mit der online erstandenen Karte gar nicht eingelassen wird - weil sie gefälscht ist. So täuschend echt, dass es erst bei elektronischen Kontrollen am Eingang auffällt. Ein Opfer hatte solche falschen Karten via E-Bay von einem dort als "99 Prozent positiv bewerteten" Verkäufer erstanden - und musste erkennen, dass man bei E-Bay nicht einmal gegen solche Verluste versichert ist. Bleibt also der gute, alte Ausflug zur Vorverkaufskassa. Unspektakulär, aber sicher.