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Der Herr der Schulden

Von WZ-Korrespondentin Anke Stefan

Europaarchiv

Große Hoffnungen auf Finanzminister Papakonstantinou. | Gilt als ruhig und besonnen, jung, aber äußerst erfahren. | Athen. Er wirkt weltoffen und modern. Jetzt spielt er zwangsläufig eine zentrale Rolle in seinem Heimatland: Der 48-jährige Finanzminister Giorgos Papakonstantinou muss Griechenland vor der Pleite retten.


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Papakonstantinou kann sicherlich als "Shootingstar" der Regierung bezeichnet werden. Im Gegensatz zu vielen seiner Ministerkollegen, die über langjährige Erfahrung verfügen, wurde er erst im September 2007 ins Parlament gewählt. Kurze Zeit später, im März 2008, ernannte der damalige Oppositionsvorsitzende und heutige Ministerpräsident Giorgos Papandreou seinen vormaligen Finanzberater zum Pressesprecher der Partei. Eine Entscheidung, die innerhalb der eigenen Reihen auf Skepsis stieß, da man dem presseunerfahrenen Abgeordneten diese Aufgabe nicht zutraute. Zu Unrecht, wie sich bald herausstellte.

Auf Facebook vertreten

Vor seiner Amtszeit als Pressesprecher hatte Papakonstantinou eher Aufgaben in der "zweiten", aber sicher nicht weniger wichtigen Reihe wahrgenommen. Der promovierte Volkswirtschaftler hatte in London und New York studiert und zunächst zehn Jahre für die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) in Paris gearbeitet. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Griechenland wurde er 1998 vom damaligen sozialistischen Pasok-Ministerpräsidenten Kostas Simitis als Berater eingestellt. Zwei Jahre später wechselte er als einer der Direktoren ins Finanzministerium.

Seine erste Bekanntschaft mit der EU machte Papakonstantinou 2002 als Vertreter Griechenlands im EU-Ausschuss für Wirtschaftspolitik. Während der griechischen EU-Präsidentschaft 2003 war er Koordinator der im Lissabon-Prozess ausgehandelten Regelungen für Wirtschaft und Sozialpolitik. Im Juni 2009 ins Europaparlament gewählt, verblieb Papakonstantinou nur drei Monate in Brüssel. Nach dem Wahlsieg der Pasok bei den nationalen Parlamentswahlen im September holte ihn der frischgekürte Ministerpräsident Papandreou als Finanzminister ins Kabinett.

Papakonstantinou ist mit der niederländischen Schriftstellerin Jacoline Vinke verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Der Minister führt auch eine Seite auf Facebook. Doch derzeit muss er andere Freunde suchen: Sein Heimatland kann er nur dann vor dem Bankrott bewahren, wenn er sich genug Freunde beim IWF, der EU und vor allem in Berlin macht.