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Kurz’ PR-Strategie nutzt ihm selbst und der Sache. Schadet ihr aber auch.
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Es hätte nicht prototypischer ablaufen können: In der Karwoche schläft die Innenpolitik, die Medien suchen verzweifelt nach berichtenswerten Inhalten. In dieses Vakuum sticht Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz - und der ORF berichtet dankbar über sein tolles neues Projekt.
Das Problem: Das Projekt gibt es seit fünf Jahren - Kurz investiert schlicht 200.000 Euro aus seinem Förderbudget in den Ausbau. Kurz’ PR-Strategie baut auf diesem Effekt auf. In dem einen Jahr seiner bisherigen Amtszeit ist er selten mit einer wirklichen Innovation auf den Plan getreten. Stets ging es darum, an bereits bestehende Projekte, Ideen oder Forderungen anzuknüpfen. Dagegen ist auch nichts zu sagen, schließlich liegen die meisten Anforderungen für die Integration ohnehin glasklar auf dem Tisch, und Kurz sorgt dafür, dass sie auch Gesprächsthema werden.
Allerdings lässt er es oft so aussehen, als sei der Einfall von ihm selbst gekommen - sei es nun, indem er Sozialminister Rudolf Hundstorfer mit einem geschickt vorher platzierten Interview eine Pressekonferenz absticht oder eben indem er ein bestehendes Projekt als große Neuigkeit verkauft.
Damit vergoldet Kurz sein eigenes Image, stellt aber die Leistung von Projekten wie "Hippy" in den Schatten. Und das sorgt für einen bleiernen Beigeschmack.