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1,3 Milliarden Euro für Kampf gegen die Tropenkrankheit. | Österreich: Jährlich 50 bis 100 Erkrankte. | Wien. Der Kampf gegen Malaria zeigt Wirkung: Im vergangenen Jahrzehnt konnten bis zu 200.000 Menschen jährlich gerettet werden, bilanzieren die Vereinten Nationen anlässlich des Welt-Malaria-Tags am Sonntag. Im Zuge des Programms "Roll back Malaria" ("Zurückdrängen der Malaria") seien von 2001 bis 2006 rund 211.000 Menschen vor dem Tod bewahrt worden. "Der Kampf gegen Malaria kann gewonnen werden", so UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.
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Allein 2009 betrug die Zahl der Geretteten 192.600. Für heuer gehen Unesco, Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der weltweite Fonds gegen Malaria, Tuberkulose und Aids von einer Steigerung auf rund 225.000 Menschen aus, die nicht an Malaria sterben müssen.
Gründe seien unter anderem, dass die Mittel für den Kampf gegen Malaria 2009 weltweit auf 1,3 Milliarden Euro erhöht wurden und die Zahl der verteilten Heilmitteldosierungen von einer halben Million 2001 auf 160 Millionen Dosen 2010 angewachsen sei. Zudem hätten die UN-Organisationen fünfmal mehr imprägnierte Moskitonetze verteilt als zuvor. Die Hilfsmaßnahmen greifen allerdings regional unterschiedlich: Während in Sambia, Madagaskar, Ruanda und Kenia 54 bis 62 Prozent der Bevölkerung Zugang zu solchen Moskitonetzen hatte, waren es in Simbabwe und Kongo-Kinshasa nur acht Prozent.
"In der Praxis ist Malaria eine Erkrankung der Armut und der politischen Instabilität", sagt Harald Mödl vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinuniversität Wien. Am schlimmsten betroffen seien afrikanische Staaten südlich der Sahara. "In vielen dieser Länder darf die Therapie pro Person nicht mehr als drei bis fünf Euro kosten", so Mödl: Jährlich würden rund eine Million Menschen weltweit an Malaria sterben. Zahlen der WHO sind moderater, aber immer noch hoch: Eine Infektion mit Malaria tötet demnach in 109 Ländern jährlich 750.000 Menschen.
Eine Impfung gegen die gefährlichste Form der Malaria, die Malaria Tropica, befindet sich in der klinischen Studienphase. Heinrich Stemberger, Leiter des Wiener Instituts für Reise- und Tropenmedizin, rechnet damit, dass der Impfstoff binnen zehn Jahren erhältlich ist. Bis dahin müssen sich Österreicher, die in die Tropen reisen, mit Malaria-Tabletten begnügen, die zwar eine Ansteckung nicht verhindern können, aber die Vermehrung der Parasiten im Blut unterbinden.
Malaria wird durch einzellige Parasiten hervorgerufen, die durch Moskitos übertragen werden. Nach dem Stich der weiblichen Anophelesmücke wandern die Erreger über die Blutbahn in die Leber. In den Leberzellen vermehren sie sich innerhalb von vier bis fünf Tagen, ehe sie rote Blutkörperchen befallen, wo sie sich immer weiter teilen und die roten Blutkörperchen zerstören. Es kommt zur Malariaerkrankung samt Fieberschüben.
Jährlich erkranken zwischen 50 und 100 Österreicher an Malaria im Zuge von Reisen in tropische Gebiete, ein bis zwei davon tödlich. "Bei den Todesfällen handelt es sich um Menschen, die verreisen, ohne eine Malaria-Prophylaxe einzunehmen", sagt Mödl. Der Weltmalaria-Tag wurde von der Weltgesundheitsorganisation 2007 ins Leben gerufen.