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Der Kasperl und die Depression

Von Christina Böck

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So ist das mit den Rollenschubladen. Jason Segel kann nun auch ein Lied davon singen. Wie so ziemlich jeder Schauspieler, der über Jahre in einer Serie mitgespielt hat. Er spielte in der Comedyserie "How I Met Your Mother" den naiv-lieben Marshall. In Filmkomödien gab er dann tollpatschige, gerne auch sehr bekiffte junge Männer. Und schließlich spielte er im "Muppet Movie", an dem er auch mitgeschrieben hat, auch wieder einen naiv-lieben Kerl.

Seine neueste Rolle hingegen bietet Diskussionsstoff. Er spielt nämlich den US-Kultschriftsteller David Foster Wallace. Einer der einflussreichsten Autoren seiner Generation, war er aber auch für Drogenprobleme und Depressionen bekannt. 2008 nahm er sich mit 46 Jahren das Leben. Klingt also, oberflächlich betrachtet, gar nicht nach einer Rolle für Jason Segel.

Die Erben des Schriftstellers haben sich nun an die -ffentlichkeit gewandt und mitgeteilt, dass sie diesen Film über einen Roadtrip weder befürworten noch unterstützen. Dass das wiederum mit Jason Segel gar nichts zu tun hat, steht so quasi im Kleingedruckten. Macht aber nichts, schon jetzt denkt jeder, sie lehnen das Projekt wegen dem Kasperl ab. Jason Segel wird’s überleben. Es ist schließlich wichtig, dass auch verblichene Dichter noch jemanden haben, der für sie spricht.

Sonst geht es ihnen wie William Shakespeare. Und zu ihrem 450. Geburtstag bringt dann die "Bild"-Zeitung ein Quiz über sie. Und das startet dann mit der Frage: "Woran denken Sie bei Shakespeare?" und liefert als Antwortmöglichkeit "Shakesbier".