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Der Killer, der Killer killt

Von Verena Franke

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"Sie spielen meine Komposition. Und ich dirigiere meine letzte Symphonie, die des dämonischen Dexter." Mit einem Lächeln der Überlegenheit kommentiert Dexter Morgan den Zusehern, wie er seine Kollegen manipuliert. Und das beherrscht er bis zur Perfektion. Heißt es nicht "Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher"?


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Dexter arbeitet als Spezialist für Blutspritzeranalyse in der Spurensicherung des Miami Police Departments. Doch hinter der Fassade des freundlichen Forensikers verbirgt sich ein - zurzeit - abstinenter Serienkiller, der Montagnacht auf ORF1 sein Unwesen treibt. Dexter sieht sich als Rächer der Guten, denn nachts bringt er diejenigen zur Strecke, die der Justiz entkommen sind. Wie lange kann er sein Doppelleben vor seiner Schwester, seiner Freundin und seinen Kollegen verbergen? Auf jeden Fall noch einige Staffeln lang, wie man aus den USA weiß. Und das ist gut so, denn US-Krimiserien gibt es viele, aber "Dexter" nur einen: Kunstvoll und bisher unentdeckt befördert er seine Opfer seriell ins Jenseits. Dabei ist Dexter (Michael C. Hall) smart und scheinbar der Gesellschaft angepasst. Als Serienheld wäre er moralisch zu hinterfragen, wäre da nicht der stetig subtil sarkastische Unterton und die von ihm genial inszenierten Irritationen seiner Mitmenschen. Letztlich empfindet man nur Mitleid mit dem tarnenden und täuschenden Teufel in Menschengestalt. Das ist Unterhaltungskunst pur! Doch Dexter mag man, oder man mag ihn nicht. Für all jene, denen "Dexter" zu gruselig ist, bleibt gegen Mitternacht ja auch noch der UPC-Infokanal mit Kaminfeuer-Impressionen zur Beruhigung des Gemüts.