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Was Trainer und Fußballer des französischen Meisterklubs Paris St. Germain von der aktuellen Klimadebatte halten, konnte man kürzlich vor laufender Kamera recht anschaulich studieren. Als Coach Christophe Galtier gefragt wurde, warum sein Team die nur 380 Kilometer lange Strecke zu einem Auswärtsspiel in Nantes nicht mit dem Schnellzug TGV (unter zwei Stunden), sondern mit dem Flugzeug zurückgelegt hatte, antwortete er mit einem Schmäh. Man prüfe, sagte er mit einem ironischen Unterton, ob man nicht künftig "Strandsegler" nutzen könne. Woraufhin sich der ebenfalls anwesende Kickerstar Kylian Mbappe vor Lachen fast nicht mehr einkriegte.
Mehr hatte PSG nicht gebraucht. Was folgte, war ein Shitstorm der Sonderklasse, der selbst höchste Regierungskreise zum Handeln zwang. Der Wirtschaftsminister meldete sich ebenso mit harscher Kritik zu Wort wie seine Kollegin aus dem Sportressort sowie die Pariser Bürgermeisterin. "Geht’s noch, so zu antworten?", polterte Letztere auf Twitter. "Wacht ihr irgendwann einmal auf, Jungs?" Die Begründung, warum der Klub an jenem Abend in den Flieger und nicht etwa in den Zug stieg, hörte angesichts des Rauschens im Äther niemand: Es verkehrte nach dem Abpfiff - kurz vor 23 Uhr nachts - schlicht kein TGV mehr nach Paris.
Dass Galtiers Elf nicht in Nantes übernachten wollte, ist vielleicht kein überzeugender Grund, den Flieger zu nehmen, aber es ist ein Grund. Rein aus Spaß hat der Klub seine CO2-Bilanz also nicht verschlechtert, ganz im Gegensatz zu PSG-Vielflieger Lionel Messi beispielsweise, der im Privatjet zuletzt mehr CO2 verflogen hat als seine Mannschaft zusammen. Wenn sich Galtier und Mbappe etwas vorwerfen lassen können, dann dies, sich über ein ernstes Thema lustig gemacht zu haben. Sehr zum Schaden des Anliegens - und des eigenen Klubs.