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Soziale Medien haben unser Leben verändert. Und nicht nur das ihrer Nutzer. Wie weitreichend und problematisch diese Veränderungen sind, das dringt erst nach und nach an die Oberfläche des kollektiven Bewusstseins. Der individuelle Einfluss auf das alltägliche Leben durch digitale Bilder und Informationsflut ist vielen recht präsent. Von Freundschaften über die Arbeitswelt bis hin zum Verhältnis zu unseren Partnern und Kindern - die Nabelschnur zur virtuellen Welt spielt in all diesen Bereichen eine zunehmend wichtigere Rolle. Sie beeinflusst, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir mit ihr interagieren. Im Privaten ist es uns noch möglich, uns diesem Einfluss zu entziehen, einfach offline zu gehen. Aber der soziale Druck steigt auch hier.
Doch die gesellschaftlichen Konsequenzen lassen sich nicht mehr einfach mit dem Flugmodus abstellen. Wenn unterdrückte Menschen in Regimen ihre Stimmen über Soziale Netzwerke erheben können, wenn Polizeiwillkür publik gemacht werden kann - dann zeigen die neuen Zeiten ihr sonniges Gesicht. Wenn jedoch ein Mörder live auf Facebook sein Verbrechen ankündigen und auch begehen kann und die Plattform ob der Fülle an Nutzern und Inhalten zwei Stunden braucht, um das Video zu sperren, dann zeigt das, dass selbst die Erfinder dieser neuen Welt die Kontrolle verloren haben über ihre Schöpfung. Fake News waren erst der harmlose Anfang. Dass sie noch nicht die gefährlichste aller Bedrohungen sind, zeigen die jüngsten Entwicklungen. Die Realität ist dabei, die Virtualität im Netz an Grausamkeit zu übertrumpfen.