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Fast zwei Jahrzehnte mussten ins Land gehen, bis der im Jahr 2003 von Andreas Herzog aufgestellte Länderspielrekord mit 103 ÖFB- Partien eingestellt wurde - und zwar von einem Mann, von dem man das auf den ersten Blick vermutlich nicht erwartet hätte. Tatsächlich war der Lebensweg des Marko Arnautovic, wie es in zahlreichen Hommagen an den Sohn einer Wienerin und eines Serben nun heißt, keineswegs so vorgezeichnet. Aufgewachsen in den Fußball-Käfigen von Wien-Floridsdorf, lernte er rasch das Gesetz der Straße kennen. "Ich habe nicht viel auf meine Eltern gehört und war immer draußen. Einige meiner Freunde sind ins Gefängnis gegangen", erzählte der Fußballer einmal.
Angesichts dieser Vorgeschichte mutet die Metamorphose, die der 33-Jährige seit seinem Einstieg in den Profi-Fußball hingelegt hat, wie ein Märchen an. Aus dem hässlichen Entlein, das einst gern gegen Spieler, Medien oder sogar Hüter des Gesetzes pöbelte, ist zwar kein Schwan, aber doch ein skandalfreier Erpel geworden, dessen Social-Media-Auftritte so brav anmuten, wie er sich das wohl von seinen eigenen Töchtern wünscht. Dass im Internet noch immer Reminiszenzen an frühere Eskapaden zu finden sind, dafür scheint sich Arnautovic fast zu schämen. Umso lieber redet er heute über den Wert der Familie und seinen Glauben an Gott. "Diese beiden Dinge sind für mich das Wichtigste", betonte er etwa 2018 anlässlich seiner Wahl zum Fußballer des Jahres.
Was die Zukunft betrifft, so wird man von Arnautovic noch einiges hören. Und das vielleicht schon am Sonntag, sollte er im Spiel gegen Kroatien treffen und mit Tor Nummer 34 den Rekord von Hans Krankl einstellen. Ob die Zeit des ÖFB-Stars reichen wird, um auch den großen Toni Polster (45 Tore) vom Thron zu stoßen? Vielleicht. Eine Überraschung wäre es jedenfalls nicht.