"Niki bleibt Niki" - und Air Berlin will Wien als viertes Drehkreuz ausbauen.
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Wien. Nein, in Pension geht er nicht. Nikolaus Lauda ist bester Laune: "Alle von der Konkurrenz, die sich jetzt freuen, dass der lästige Molch Lauda weg ist - das wird sicher nicht passieren. Für mich geht überhaupt nichts zu Ende, das ist der nächste logische Schritt in der Zusammenarbeit mit Air Berlin, die seit 2004 bestens funktioniert."
Der dreimalige Formel-1-Weltmeister und Luftfahrtunternehmer Lauda zieht die vor einiger Zeit eingegangene Put-Option und verkauft seine 50,1 Prozent an der Niki Luftfahrt GmbH an den deutschen Partner Air Berlin. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft überweist dafür an Laudas Privatstiftung jene rund 40 Millionen Euro, die schon bisher als Kreditrahmen bereitgestellt - aber nicht abgerufen - waren.
Lauda selbst zieht in das dreizehnköpfige Verwaltungsratsgremium der Air Berlin ein - sie ist als Plc nach britischem Recht konstruiert, Executive Officers und Aufsichtsräte gehören dem Gremium gemeinsam an. "Das freut mich sehr, jetzt kann ich von oben mitgestalten, statt von unten zu motzen" sagte Lauda am Dienstag vor der Presse in Wien. Auch als Pilot wird er weiter tätig sein - ab dem 7. Dezember, seiner ersten Board-Sitzung, womöglich öfter als bisher auf Flügen nach Berlin.
Lauda hatte das Unternehmen 2003 gegründet, nachdem er seine erste Airline Lauda Air an die nunmehrige Lufthansa-Tochter Austrian Airlines abgegeben hatte. Bereits 2004 hatte er 24 Prozent an Air Berlin verkauft, die ihre Anteile 2010 auf 49,9 Prozent aufgestockt hatte. Dabei hatte Lauda einen Kredit über 40,5 Millionen Euro erhalten und vereinbart, ihn innerhalb von drei Jahren in bar oder durch die Abgabe seiner Anteile zu begleichen.
Rein formal übernimmt zunächst nicht Air Berlin selbst die Mehrheitsanteile, sondern eine österreichische Stiftung. Damit bleibt Niki eine österreichische Airline, um mögliche Komplikationen bei der Neuverhandlung von Flugrechten zu verhindern. Nach dem gleichen - von Lauda früher kritisierten - Modell hatte bereits die deutsche Lufthansa Austrian Airlines übernommen - "wir haben die Konstruktion verfeinert", so Lauda.
Niki wächst profitabel
FlyNiki ist für die zuletzt Verluste schreibende Air Berlin ein wichtiger Ergebnisbringer. Die Österreicher erwarten heuer 4,3 Millionen Fluggäste. Bei einem Umsatz von rund 430 Millionen Euro soll ein Betriebsgewinn (Ebit) von zwölf Millionen Euro erwirtschaftet werden, gut zwei Millionen mehr als im Jahr 2010. Zu den derzeit 21 Flugzeugen sollen 2012 zwei weitere dazukommen.
Bei Air Berlin werde voraussichtlich erst 2012 wieder ein Plus zu Buche stehen, sagte Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn in Wien - "wenn alles gut geht". Man sei keineswegs "angeschlagen": "Wenn wir nicht vom deutschen Staat mit 180 Millionen Euro Ticketsteuer belastet wären, hätten wir ein positives Ergebnis" - man werde aber sehr wohl Kapazitäten kürzen und die Sparbemühungen verstärken müssen. Mit dem Umbau in Wien verbindet Air Berlin auch eine Kampfansage an die Lufthansa und deren defizitäre Österreich-Tochter. Mehdorn will Wien zum vierten Drehkreuz für die Airline ausbauen - neben Berlin, Palma de Mallorca und Düsseldorf - und über Schwechat verstärkt den wachsenden Verkehr nach Osteuropa abwickeln: "Wir glauben, dass wir hier gute Chancen haben."
Zudem verhandelt "Niki" ein Abkommen über gemeinsame Flugnummern (Code-Sharing) mit dem Lufthansa-Erzfeind Emirates - "ich verstehe überhaupt nicht, warum da wegen der Landerechte so herumgeeiert wird", so Lauda. Auch die eine oder andere der Partner-Airlines in der Allianz One World, der Air Berlin seit neuestem angehört, könnte durchaus mit Langstreckenverbindungen Wien beflügeln.
Für die Niki-Passagiere werde sich "überhaupt nichts ändern", betonte Mehdorn. "Niki bleibt Niki", eine eigenständige Gesellschaft mit eigener Geschäftsführung. "Und ich werde von oben auf Niki achten", so Lauda.