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Alle, die nicht wissen, wie sie ihr Geld in der Krise anlegen sollen, bitte herhören: Tipps waren am Mittwoch bei Markus Lanz im ZDF zu hören. Wer also bereits arbeitet bis zum Umfallen, mindestens drei Jobs gleichzeitig nachgeht und dennoch seinem wachsenden Schuldenberg hilflos gegenübersteht, dem sei der Ratschlag der Moderatorin und Autorin Carola Ferstl ans Herz gelegt.
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Sie investiert nämlich in Gold und Kunstobjekte. Was sie nicht im Börsel hat, hat sie also an der Wand hängen. Frei nach dem Motto Marie Antoinettes: "Wenn das Volk kein Brot hat, so gebt ihm Kuchen." Eine etwas bittere Kost für all jene, die nichts haben, was sie sinnvoll anlegen könnten. Dass man seine Kinder zum Sparen erziehen soll, ist auch keine neue Erkenntnis, die erst aus der Krise erwachsen ist. Vor allem aus dem Mund der geladenen Prominenz klingt sie unglaubwürdig und ist schlichtweg unnötig.
Trost findet man vielmehr in jenen Schicksalen, wie sie auf RTL2 gezeigt wurden. Wie etwa das einer Familie, deren Oberhaupt gerade seine Arbeit verloren hat und die daher in ein kostengünstigeres Quartier übersiedeln musste: Einen Mini-Wohnwagen, dessen Wohn-/Ess-/Schlafeinheit dennoch mit viel Liebe eingerichtet wurde. Oder das eines jungen Studenten-Pärchens mit Baby, das auf engstem Raum in einer Wohngemeinschaft lebt. In Gold und Kunstobjekte investiert es vermutlich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen, von Aktien ganz zu schweigen. Doch genau von diesen Geschichten, wie sie das Leben schreibt, profitiert der eigentlich eigennützige Zuseher. Weil er den Fernseher mit einem kleinen Seufzer der Erleichterung - "gut, dass es mir noch nicht so schlecht geht wie den anderen" - ausschalten möchte.
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