Zum Hauptinhalt springen

"Der letzte russische Soldat"

Von Hans-Paul Nosko

Kommentare

Was ist denn da bitte schön den Gestaltern von "Heimat, fremde Heimat" in ihrer Fernsehsendung vom Sonntag eingefallen? Da schilderte die Beitragsverfasserin des Langen und Breiten, dass nach dem 25. Oktober 1955 kein fremder Soldat sich in Österreich aufhalten durfte, dass zuvor eine neunzigtägige Frist für den Truppenabzug verstrichen war - soweit alles korrekt - und dass dies das Ereignis sei, das wir am Nationalfeiertag begingen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Noch detaillierter und historisch nicht weniger falsch heißt es zu der Sendung auf der Homepage des ORF: "Gefeiert wird an diesem Tag der Abzug des letzten russischen Soldaten aus Österreich."

Nun kann man zwar über die Bedeutung des 26. Oktober für das Nationalbewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher streiten. Allein die recht holprige Art, wie dieses Datum zwölf Jahre nach dem zu feiernden Ereignis zum arbeitsfreien Festtag erhoben wurde, sagt einiges über dessen damaligen Stellenwert aus. Und spätestens der EU-Beitritt hat die Immerwährende Neutralität Österreichs schwer ramponiert; in der nationalen Identität ist sie allerdings mindestens genauso stark verankert wie Cordoba oder die springenden Lippizaner. Wie auch immer - am 26. Oktober begeht man hierzulande bekannter Maßen den Tag, an dem diese Neutralität vom Nationalrat beschlossen wurde.

Die Version von "Heimat, fremde Heimat" erinnert peinlich an die Ergebnisse diverser Straßenbefragungen. Bei solchen werden neben der richtigen Variante und der vom "letzten russischen Soldaten" gerne auch das Ende des Zweiten Weltkriegs genannt - einmal war auch der Weltspartag darunter. Der Beitrag über die griechische Diaspora in Wien war übrigens sehenswert.