Attentat auf Hisbollah illustriert die Kluft zwischen Schiiten und Sunniten.
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Beirut. Nach der Explosion einer Autobombe in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen. Mindestens 22 Menschen sind bei dem Attentat ums Leben gekommen, mehr als 300 wurden verletzt.
Der Anschlag ereignete sich in einer Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz. Eine bislang unbekannte Gruppe mutmaßlicher syrischer Rebellen mit dem Namen "Brigade von Aischa" bekannte sich zu dem Attentat. Mit dem Angriff wollte die Gruppe laut eigenen Angaben Vergeltung für die Beteiligung der Hisbollah am Bürgerkrieg in Syrien üben. Die Hisbollah-Miliz kämpft auf der Seite der Soldaten des alawitischen Präsidenten Bashar al-Assad und hat den syrischen Regierungstruppen zuletzt zu wichtigen Erfolgen über die sunnitischen Rebellen verholfen.
Der Libanon, der noch immer unter den Folgen des Bürgerkriegs der Jahre 1975 bis 1990 leidet, wird im Zuge des syrischen Konfliktes immer mehr zerrissen. Vor allem die Kluft zwischen Sunniten und Schiiten wird in dem konfessionell ohnehin zersplitterten Kleinstaat immer tiefer. Bereits vor einem Monat wurde die Hisbollah im Südlibanon Ziel eines Autobombenanschlags. Damals übernahm die Brigade 313, welche die syrischen Rebellen unterstützt, die Verantwortung für das Attentat, bei dem 50 Menschen verletzt wurden.
Der Zusammenhang zwischen dem jüngsten Attentat in Beirut und dem syrischen Bürgerkrieg ist allerdings noch nicht restlos geklärt. Für den libanesischen Präsidenten Michel Sleimane und andere führende Politiker des Landes trägt der Anschlag die Handschrift Israels. Vermutet wird eine Reaktion auf einen Anschlag vor einer Woche, bei dem mehrere israelische Soldaten im Libanon verletzt wurden.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte damals explizit die Verantwortung für den Angriff übernommen, es war das erste Mal seit dem Krieg gegen Israel im Jahr 2006, dass die Schiiten-Miliz sich zu einer derartigen Attacke auf Israelis bekannte. Von Beobachtern wird dies vor allem als Zeichen einer zunehmend angeheizten Stimmung zwischen dem jüdischen Staat und der Hisbollah gewertet.