Schuhe, die durch die Benützung schöner werden. | Wien. Einige der bunten Handtaschen tragen Namen wie Prater, Burgtheater oder Cobenzl. "Man tut sich leichter als mit Nummern", lautet die pragmatische Begründung des Taschenfabrikanten Robert Horn. Seit 1987 verkauft der Unternehmer in der Wiener Innenstadt handgefertigte Kleinlederwaren.
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Auch wenn sich Horn mit den drei Geschäften, die einer englischen Boutique ähneln, als "Zwergerl" in der Branche bezeichnet, hat er sich mit der feinen Lederwarenmanufaktur weltweit einen Namen gemacht. Zu seiner Konkurrenz zählen Luxusmarken wie Hermes oder Louis Vuitton. Betuchte Kunden aus aller Welt bestellen die in Österreich und Italien gefertigten Lederschätze.
Den Kultstatus unterstreichen auch Filme, in denen Horns Taschen plötzlich im Scheinwerferlicht auftauchen, wie etwa bei "Die Fälscher". "Für die ,Klavierspielerin bestellte Regisseur Michael Haneke bei mir eine schwarze Spezialanfertigung", erzählt der Geschäftsmann mit bescheidenem Stolz.
"Detailverliebt und konstant" sind Eigenschaften, mit denen sich Horn selbst beschreibt und mit denen er sich wohl fühle - Parallelen zu seinen Erzeugnissen sind unübersehbar. Portemonnaies, Schlüsselanhänger oder Aktentaschen seien langlebig und zeitlos - das Kalbsleder aufwendig verarbeitet.
Auf den Hund gekommen
Trends sind dem Taschendesigner egal. Zu einer Erweiterung der Kollektion kommt es höchstens aus Eigeninteresse: Seit Robert Horn selbst einen Mops namens Hugo besitzt, erzeugt er auch Hundetaschen und Leinen. Leder als Werksmaterial hat den Chef von rund 10 Mitarbeitern bereits früh fasziniert. Als Kind saß er Stunden beim Schuster des Vaters, um ihm beim Nähen von Schuhen zuzuschauen.
"Die erstklassigen Schuhe werden mit der Benützung schöner als sie vorher waren", lautet Horns Credo. Zu verdanken sei das der Eigenart des Leders - und einer sauberen Politur nach einem Spaziergang im Regen. Selbst besitzt der Geschäftsmann 18 Paar Schuhe. Im Laufe der Jahre haben auch zahlreiche Taschen Einzug in den Privatschrank gefunden: "Ich bin mein eigener Testpilot", argumentiert Horn geschickt.
Ein Portrait von Robert Horn erschien auch in der Zeitschrift "Nu", Ausgabe 38.