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Ein Mann wird 50, und die Welt hält den Atem an. Ist ja auch standesgemäß. Zwar bleibt der 5. Oktober der Unesco-Tag des Lehrers - ist heuer aber vor allem "Global James Bond Day". Mögen Belesene da auch beckmessern, dass der Top-Spion eigentlich schon am Pensionsalter kratzt: Die Normalsterblichen kratzt eine Romanvorlage deutlich weniger als ein Leinwandkracher wie "James Bond - 007 jagt Dr. No". Und der stammt eben aus 1962.
Dass ein solcher Jubeltag dann auch den Rubel rollen lässt, ist so selbstverständlich wie weibliche Schwächeanfälle in den Armen des Tötungsbevollmächtigten. Wobei: Jene 50 Memorabilien, die nun bei Christie’s versteigert werden, kommen jedenfalls wohltätigen Zwecken zugute - und haben ihren Reiz. Wie jene Saugnäpfe, mit denen Bond einst im Krater des Herrn Blofeld kraxelte. Oder jene knackige Badehose, mit der Daniel Craig beim seinem 007-Debüt den Fluten entstieg.
Ob das Reliquiengeschäft weiterblühen wird? Da kann man sich aber ein bisserl sorgen. Denn seit Craig 007 verkörpert, wird das Edel-Image kräftig demontiert. Auch zulasten der Accessoires. "Skyfall" (ab November im Kino) beschert gar einen Tabubruch: Da nippt Bond nicht am Martini, sondern zischt sich - ein Heineken. Was wird folgen? 007, der Schurkenjäger im Volvo Kombi? Der sich mit vollem Big-Mac-Mund als "Bond, James Bond" vorstellt? - Dass der Doppelnuller auch für ein Supermarkt-Menü Hausbesuche macht, hat ja bereits Pierce Brosnan in einem Werbespot gezeigt. Immerhin, es war dies eine frohe Botschaft an die Damenwelt: Das Bondgirl, es ist irgendwo da draußen hinterm Einkaufswagerl.