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Der masochistisch veranlagte Zuschauer

Von Barbara Dürnberger

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Wer hat den heißesten Körper Österreichs? Wissen Sie es? Diese schwierige Frage zu beantworten, hat sich Puls4 im neuen Jahr zur Aufgabe gemacht. Was ursprünglich nach einem Themenabend zur Wehrpflichtdebatte aussah, äußerte sich nach längerem Verweilen auf dem pinken Sender doch tatsächlich als die mittlerweile fünfte Staffel "Austrias Next Topmodel". Gleich zu Beginn wurden die Bewerberinnen von Militärfahrzeugen zu einem Übungsplatz der Bundeswehr chauffiert, um ihre erste Challenge zu bewältigen: Ein Hindernisparcours, dramatische Szenen und die erste weinende Kandidatin inklusive. Warum all das? Um festzustellen, wer von den jungen Damen auch wirklich "den Willen hat, die Show zu gewinnen". Aha. Masochistische Veranlagung trifft es aber auch ganz gut. In fast schon verzweifelter Manier bemühen sich die Kandidatinnen, die wartende Jury zufrieden zu stellen. Apropos Jury: Die ist diesmal ganz neu besetzt, mit Model Melanie Scheriau, Ex-Model Carmen Kreuzer und Casting Direktor Rolf Scheider. Wieder einmal wurde dabei jedoch deutlich, dass ein bisschen Moderatorentraining nicht ausreicht, um eine ganze Show zu meistern. Es wirkte alles ein bisschen übertrieben: Zu viel erzwungene Dramatik, zu viel strenge Jury und zu viel offensichtliches Product Placement. Am Ende mussten auch schon wieder die ersten Kandidatinnen abreisen. Und während die Vorschau für die nächste Woche über den Bildschirm flimmert, wird einem bewusst: Auch als Zuseher ist man hin und wieder masochistisch veranlagt.