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Nach einem kurzen Blick auf die Zinsangebote unserer Banken und angesichts der Unannehmlichkeit, als kleiner Bausparer das Versagen der Leistungsträger vom Finanzsektor ausbaden zu müssen, muten die Werbespots der Geldinstitute mitunter doch etwas zynisch an. Vor allem, wenn ihre Slogans ("In jeder Beziehung zählen die Menschen") recht ähnlich klingen wie alte SPÖ-Wahlplakate ("Weil der Mensch zählt"), die sich selbst wiederum bei Bert Brecht ("Weil der Mensch ein Mensch ist") bedienten. Nebenbei wird dabei auch die verhängnisvolle Wirkung zweier falsch gesetzter Umlautpunkte erklärt, wobei: Gut möglich, dass der Mensch tatsächlich etwas zählt, solange er die Rechnung der anderen bezahlt.
Während die Erste Bank mit einem in seiner Hood als Checker gefeierten Bankberater die Lacher auch deshalb auf ihrer Seite hat, weil der gelernte Kunde gerade mit den Sparmaßnahmen am Servicesektor bestens vergrault ist, wird anderswo bereits Bescheidenheit demonstriert. Zwar wird den Spark7-Kundenbetreuern in einem Spot fest auf die Schultern geklopft, als Geschenk zur Kontoeröffnung gibt es dann aber einen handelsüblichen Rucksack statt einer sich vermehren sollenden Spareinlage. Kunden der Bank Austria würden allerdings "voi geil" oder "immerhin" dazu sagen. Es liegt hier nicht nur an den Konditionen, wenn sie sich vom Schalter mit einem verdutzten "Vielen Dank für die Blumen!" verabschieden: welkes Kapital, ein treffendes Sinnbild.