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Der menschliche (Stör-)Faktor

Von Judith Belfkih

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Die Maschine an sich ist entwickelt worden, um den Menschen zu entlasten. Gerätschaften jeglicher Art dienten erst dazu, lebensgefährliche oder auch nur gesundheitsschädliche Arbeiten zu übernehmen. Auf die notwendigen folgten bald die bequemen - vom Wäschewaschen bis zum Heizen oder Kommunizieren.


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Jüngstes Kind der Maschinisierung ist nun der erste Einsatz eines automatisch fahrenden Autos: "Leonie" legte mehrere Testfahrten im Stadtverkehr von Braunschweig zurück - inklusive Spurwechsel und der Anpassung an den fließenden Verkehr. Von der Serientauglichkeit ist "Leonie" noch weit entfernt, zur Sicherheit sitzt noch ein Mensch im Cockpit, der notfalls eingreifen könnte. Die Vorteile liegen auf der Hand: Schließlich ist es der Mensch, der Verkehrsunfälle produziert. Und nur selten das Auto. Es ist demnach auch der Mensch, der aus der Gleichung ausgeschlossen werden muss, um sie zu optimieren.

Jede Machine erleichtert den menschlichen Alltag, verschafft mehr Zeit. Und Zeit ist Geld. Mit jedem Delegieren einer lästigen Tätigkeit an die Machine verkümmert jedoch auch eine menschliche Fähigkeit. Das Navi macht das Lesen von Landkarten obsolet, die Mikrowelle das Kochen von Essen. Sind die delegierten Fähigkeiten einmal verloren, sind sie nur mühsam wieder zu erlernen. Dann erweist sich die gewonnene Freiheit durch die Maschine als absolute Abhängigkeit von ihr.