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Der Mitarbeiter als Kernaktionär

Von Karl Leban

Wirtschaft

Im Rahmen einer Kapitalerhöhung stockt die Voestalpine die Mitarbeiterbeteiligung weiter auf.


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Linz/Wien. Bei der Voestalpine sollen die Mitarbeiter künftig in noch stärkerem Ausmaß am Unternehmen beteiligt sein. Geplant ist, ihre gemeinsamen, von einer eigenen Privatstiftung gehaltenen Anteile von derzeit 13,80 auf 14,85 Prozent weiter aufzustocken.

Dazu sollen im Rahmen einer kleinen Kapitalerhöhung bis voraussichtlich Ende März 2019 insgesamt 2,2 Millionen neue Voestalpine-Aktien ausgegeben werden. Berechtigt, diese Papiere zu übernehmen, ist ausschließlich die Stiftung. Alle anderen Aktionäre des börsennotierten Linzer Stahltechnologiekonzerns haben kein Bezugsrecht.

Modell besteht seit 18 Jahren

Der Ausgabepreis pro neuer Aktie beträgt 29,24 Euro. In Summe entspricht das Emissionsvolumen somit einem Wert von gut 64 Millionen Euro. Nach durchgeführter Kapitalerhöhung wird das Grundkapital der Voestalpine AG mit 324,4 Millionen Euro um rund 1,3 Prozent höher sein als jetzt und sich auf insgesamt 178,6 Millionen Aktien aufteilen.

Das Voestalpine-Mitarbeiterbeteiligungsmodell ist im Jahr 2000 als gemeinsames Projekt von Management und Betriebsrat in Österreich ins Leben gerufen worden, um im Zuge der Restprivatisierung des Unternehmens über die Börse eine stabile Eigentümerstruktur sicherzustellen. Aktuell sind die Mitarbeiter zweitgrößter Aktionär - nach der mit rund 15 Prozent beteiligten Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. An dritter Stelle rangiert die Oberbank mit rund 8 Prozent.

Eine feindliche Übernahme ist bei der Voestalpine aufgrund der Mitarbeiterbeteiligung nur schwer möglich. Da deren Stimmrechtsanteil mehr als zehn Prozent beträgt, kann ein allfälliger Sqeeze-out, ein Hinausdrängen der Minderheitsaktionäre, verhindert werden.

Nicht nur in Österreich

Ausgerollt hat der Konzern seine Mitarbeiterbeteiligung mittlerweile in elf weiteren Ländern: in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Italien, Polen, Rumänien, Tschechien, Spanien und Schweden. Zuletzt hielten bereits rund 25.000 aktive und ehemalige Mitarbeiter aus 150 europäischen Konzerngesellschaften gemeinsam etwas mehr als 24 Millionen Voestalpine-Aktien.

In Österreich wird die Beteiligung hauptsächlich mittels Anteilen aus Kollektivvertragserhöhungen finanziert. Die Mitarbeiter bekommen entsprechend diesen Beiträgen Aktien zugeordnet. Im internationalen Modell werden die Beschäftigten jährlich eingeladen, individuell Aktien zu kaufen.