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Der moderne Universalmensch

Von Eva Stanzl

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Ian Hunter, Professor für Maschinenbauwesen am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), vermittelt seinen Studenten ein Denken über die Fächergrenzen hinweg. Vereintes Wissen aus Biologie, Mathematik, Optik, Mechanik, Elektronik und Chemie soll ihnen ermöglichen, Geräte zu erfinden, die die Art und Weise, wie wir Dinge tun, verändern können.

Hunter zufolge benötigt die Welt dazu "Renaissance-Menschen der Technologie, die in einem breiten Spektrum an Disziplinen zu Hause sind" und diese verbinden können, anstatt sie voneinander abzugrenzen. Das MIT bezog als erste Universität die Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften in die Ingenieurausbildung ein. Angesichts zunehmender Interdisziplinarität im Alltag stellt sich die Frage, was den modernen Universalmenschen ausmacht, jedoch auch außerhalb von Universitätsmauern.

Die Gelehrten und Architekten der Renaissance besaßen technisches Verständnis, waren Humanisten und konnten sich von den Zwängen mittelalterlichen Gottesverständnisses befreien. Der heutige Universalmensch muss ein Verständnis von Naturwissenschaften, Literatur, Kunst und Geschichte sein Eigen nennen und fähig sein, aus deren Verknüpfung Neues zu schaffen. Er muss auf der Klaviatur der sozialen Medien spielen und erkannt haben, dass Reisen bildet.

Am allermeisten muss er sich jedoch mit ethischen Fragen auseinandersetzen - eine Ethik entwickeln, die über dem eigenen Egoismus steht. Die geistige Befreiung, die er seit der Renaissance erfährt, muss er zugleich ausbauen und fokussieren zu einer offenen aber verantwortungsvollen Grundhaltung.

Website "MIT Europe Conference" in Wien