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Der Mond ist eine karge Wüste. Und dennoch ist er wieder ein Prestigeprojekt. Dieses Mal geht es um die Verteilung von Ressourcen. Am Montag hat Indien seine erste Mondlandemission begonnen. Eine Trägerrakete startete mit dem unbemannten Raumschiff "Chandrayaan-2" samt Orbiter und Mond-Rover. Nach der für September geplanten Landung soll dieser in den Kratern des Südpols nach Wassereis suchen. Auf den ersten Blick erscheint das großartig. Da an den Krater-Rändern fast immer die Sonne scheint, wären bei einem Erfolg schon zwei Elemente für eine Ansiedlung auf dem Mond vorhanden. Jedoch stellt sich die Frage, warum Wasser erst jetzt gesucht wird und wozu der Mond besiedelt werden soll. Als Basis für Mars-Flüge wäre er ungeeignet, da er dem Mars kaum näher ist als die Erde. Und eine Mondstation für Radioastronomie müsste weiter entfernt auf der stillen, rauschfreien, erdabgewandten Seite errichtet werden. In diesem Fall müsste Indien mit China zusammenarbeiten, das diesen Platz besetzt.
Seit der letzten Apollo-Mission 1972 hat niemand Fuß auf den Mond gesetzt, doch jetzt ist er hochmodern. Hinweise geben die Pläne von Regierungschef Narendra Modi, des Mondes Potenzial als Energielieferant erkunden zu wollen. Im Klub der Mond-Nationen USA, Russland und China und Milliardären wie Elon Musk will auch Indien darum konkurrieren, Rover, Astronauten und Touristen ins All zu bringen und Ansprüche auf einem Himmelskörper abzustecken, der niemandem gehört. Dabei geht es um nichts weniger als die Macht auf Erden.