Zum Hauptinhalt springen

Der mühevolle Weg nach "Centrope"

Von Georg Friesenbichler

Europaarchiv

Im September 2003 wurde im burgenländischen Kittsee von Landeshauptleuten, Verantwortlichen von Städten, Komitaten, Gemeinden usw. mit einer Deklaration der Startschuss für eine Europaregion Mitte gegeben. Bis diese mit Leben erfüllt wird, wird es noch dauern - die EU-Erweiterung scheint der Entwicklung aber neuen Schwung zu verleihen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ein Name für die Region, die Ostösterreichs wirtschaftliche und soziale Bande mit den angrenzenden Gebieten der Slowakei, Tschechiens und Ungarns enger knüpfen soll, ist schon gefunden - in einem Schülerwettbewerb wurde der Begriff "Centrope" geboren. Finanziell unterstützt wird der Aufbau der Europa-Region durch Interreg-Programme, die nun zunächst bis 2006 laufen.

Erst zu diesem Zeitpunkt werden die Arbeiten in konkrete Projekte der Zusammenarbeit münden, schätzt Andreas Schieder, als Vorsitzender der gemeinderätlichen Europakommission Wiens intensiv mit der Materie befasst. Zunächst ist eine Phase der "Sichtung" angesagt. So müssen etwa im Bereich des Arbeitsmarkts als erster Schritt die Daten aneinander angeglichen werden. Auch bei Wissenschaft und Bildung soll zunächst eine "Landkarte" über die vorhandenen Ressourcen Auskunft geben. Auch nach weiteren Möglichkeiten der Kooperation, etwa im Sportbereich, wird gesucht.

Ein Ort, wo die Zusammenarbeit bereits vorbildlich funktioniert, ist für Schieder die "Europäische Mittelschule" in der Wiener Neustiftgasse. Im Rahmen eines CERNET(Central European Regional Network for Educational Transfer)-Projektes können hier neben Schülern aus Österreich auch solche aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei Zeugnisse erwerben, die in all diesen Ländern auch anerkannt werden.

Massive Mängel ortet Schieder hingegen im Verkehrsbereich, dem "wichtigsten Punkt" für ein Zusammenwachsen der Region. Zwar stünden Wien und Niederösterreich bereits "Gewehr bei Fuß", um die in der Schublade liegenden Projekte zu verwirklichen, die Finanzierung durch den Bund sei aber ein Schwachpunkt.

Ist es also noch ein langer Weg bis zur Region "Centrope"? "Ich glaub' nicht", sagt Schieder. Denn nach vollzogener Erweiterung seien die Nachbarn zur jüngsten Sitzung des gemeinsamen Gremiums gleich mit mehreren klaren Projekten angerückt, denen sie Priorität einräumen wollen - es entwickle sich nun eine neue Dynamik. n