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Nun ist es also amtlich - und ein unwürdiges Drama in mehreren Akten ein für allemal beendet: Peter Bosz beerbt Thomas Tuchel als Trainer von Borussia Dortmund, wobei dieses Erbe nicht ganz so schwer sein dürfte wie jenes, das Tuchel selbst von Jürgen Klopp übernommen hatte. Die Herz-Schmerz-Szenen bei Klopps Abschied sind noch in Erinnerung, und auch wenn die Vereinsführung stets betonte, dass man andere Coaches nicht an dem speziellen Verhältnis zu Klopp messen werde, ist genau das von Anfang an passiert. Warm wurden Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Tuchel, beide mit einem ausgeprägten Ego ausgestattet, nie miteinander; nach dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus vor dem Champions-League-Viertelfinale brachen trotz sportlichen Erfolgs die Gräben auf, die nun nicht mehr zu überwinden waren. Zu allem Überdruss warf man einander danach gegenseitig Vertrauensbruch, Unwahrheiten und Illoyalität vor. Wer der Schuldige an dieser Schlammschlacht ist, ist unerheblich, Fakt ist, dass die "echte Liebe", die sich der BVB auf seine schwarz-gelben Klubfahnen geheftet hat, in einen üblen Scheidungskrieg ausgeartet ist - marketingmäßig ein Desaster. Die Hoffnung, dass mit Bosz an die sportlichen Erfolge angeknüpft werden kann, ist das eine, jene, dass nun Ruhe hineinkommt, etwas anderes. Für beides könnten die Vorzeichen günstiger stehen. Bosz passt zwar von der Spielphilosophie gut zur Borussia, ob er - der ironischerweise vor seinem Abgang von Ajax einen Riesenstreit mit der Vereinsführung gehabt haben soll - aber auch in der Schlangengrube Dortmund reüssieren kann, bleibt abzuwarten. Immerhin einem bleibt diese nun erspart: dem als Kandidaten gehandelten Köln-Coach Peter Stöger. Er muss nicht unglücklich darüber sein.