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Der neue Seelendoktor Wiens

Von Christian Rösner

Wissen

Wien: 30 Jahre Psychosozialer Dienst. | Georg Psota folgt Stephan Rudas. | Wien. "In der Psychiatrie sollen die Ressourcen des Einzelnen im Vordergrund stehen und nicht die Krankheit", erklärte der neue Leiter des Psychosozialen Dienst (PSD), Georg Psota, der "Wiener Zeitung" am Dienstag. Psota ist mit Jänner dem PSD-Gründer und "seinem Wegbegleiter und Lehrer" Stephan Rudas nachgefolgt. Rudas, bekannt als der "Seelendoktor Wiens", ist in den Ruhestand getreten und wurde am Dienstag im Rathaus feierlich verabschiedet.


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Im Zuge der Wiener Psychiatriereform vor 30 Jahren gegründet, kümmern sich heute 240 Mitarbeiter im PSD um mehr als 10.000 Patienten jährlich.

Das war nicht immer so. Wie Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely am Dienstag erklärte, gab es 1980 in der Psychiatrie zwar 3500 Betten, aber keine ambulante Behandlung. Außerdem seien vier von fünf Aufnahmen zwangsweise erfolgt. "Mittlerweile sind dank der Vollversorgung im ambulanten Bereich nur noch 650 Betten nötig und drei von vier Aufnahmen passieren freiwillig", so Wehsely. Dazu habe Stephan Rudas wesentlich beigetragen.

Psota will vor allem diese Errungenschaften erhalten. Gegenwärtig gelte es, psychisch kranke Menschen

zu entstigmatisieren. "Man wird der Entwicklung Rechnung tragen müssen, dass in Europa jeder dritte Mensch einmal in seinem Leben psychisch erkrankt", so Psota. Als weitere Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit nannte er Kinder- und Alterspsychiatrie.

Hohe Erwartungen

Hohe Erwartungen an Psota setzt die Wiener ÖVP: "Bis heute gibt es keine externe Evaluierung des PSD", kritisierte Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Außerdem sei die Versorgung von psychiatrischen Patienten außerhalb des Spitalsbereichs reformbedürftig. "Ich hoffe, dass mit Psota rasch Erneuerungen kommen", so Korosec.