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Das Ö1-Projekt "Nebenan - Erkundungen in Österreichs Nachbarschaft" über die vor dem Beitritt zur EU stehenden Staaten lenkt diesmal unseren Blick (und unser Ohr) weit in den Süden. Eine Woche lang besucht Ö1 einen sehr fernen Nachbarn: den Inselstaat Malta, der EU-intern nicht eben als Musterschüler gilt. Zum Auftakt der "Nebenan"-Woche war gestern das "Radiokolleg" zu hören ("Der Schlüssel zum Mittelmeer", noch bis Donnerstag, 9.30 Uhr, Wh. um 22.40 Uhr), das sich als geschichtliche Schatzkiste entpuppte.
Die Inselgruppe mit ihrer Hauptinsel Malta, knapp 100 Kilometer von Sizilien entfernt und etwa dreimal so weit von der tunesischen und libyschen Küste, wird nun einer der neuen EU-Außenposten. Der kleine Inselstaat ist als Reiseziel begehrt. Nicht nur heute: Schon im frühen Altertum waren Malta und die dazugehörige kleinere Nachbarinsel Gozo wichtige Kolonien der Phönizier und der Griechen. Auch Araber, Spanier, die Ordensritter, Italiener und Briten haben hier ihre Spuren hinterlassen. Es gibt mächtige Festungsanlagen, historische Opernhäuser, mediterrane Dorfkneipen und nach wie vor den britischen Linksverkehr, der daran erinnert, wer vor nicht allzu langer Zeit hier das Sagen hatte.
War die Skepsis der Malteser gegenüber der EU zunächst groß - bei der EU-Abstimmung wurden lediglich 53,6 Prozent Ja verzeichnet -, so hatte sich dieses Zeichen offensichtlich gelohnt: 77 Ausnahmeklauseln im Beitrittsvertrag wurden zugestanden, mehr als für jedes andere Land. So wird u. a. Maltesisch gleichberechtigte Amtssprache in der EU, die Neutralität wurde anerkannt, und Ausländer dürfen auch weiterhin keine Immobilien erwerben.