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"Eigentlich brauch ich nur eine Batterie." Mit diesem Satz beginnt in einem alten Kabarettprogramm von Andreas Vitásek eine Chaoskaskade an der Kassa. Immer mehr stellen klar, dass das Konzept Großpackung nicht ihren Bedürfnissen entspricht, bis schließlich einer meint: "Ja, und ich hätt’ gern nur ein Soletti."
Der Sketch ist Jahrzehnte alt, und Vitásek konnte noch nicht ahnen, mit welchen Verpackungskuriositäten man sich heute herumschlagen muss. In Großbritannien gibt es seit Anfang des Jahres einen neuen Höhepunkt der Skurrilität: Ein Diskonter bietet seinen Kunden geschälte ("nackte") Zwiebeln an - selbstverständlich in Plastikfolie gehüllt, schließlich verströmt ja so eine Zwiebel durchaus ein Odeur. Das sich normalerweise recht gut eindämmen lässt - mit einer nachgerade genialen Erfindung: der zwiebeleigenen Zwiebelhaut!
Was sich der Diskonter dabei gedacht hat, ist nicht ganz nachvollziehbar. Bekanntlich ist nicht das Schälen einer Zwiebel die unangenehme Aufgabe, sondern das tränentreibende Schneiden. Es soll Hobbyköche geben, die das nur mit Schwimmbrille bewältigen. Dass man es mit der eilfertigen Huldigung der Bequemlichkeit auch übertreiben kann, hat bereits vor sechs Jahren ein österreichischer Supermarkt gezeigt, der "essfertige" geschälte Bananen verkauft hat - selbstverständlich auch in Plastik verpackt. Wahrscheinlich dauert es daher auch nicht mehr lang, bis der alte Witz wahr wird und es in der Tiefkühlabteilung einen eigenen Bereich gibt für ein Produkt, das man aber wirklich immer brauchen kann: heißes Wasser, tiefgefroren. Hält ewig!