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Der ÖAAB richtet sich neu aus

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik
Erste Frau an der Spitze der ÖVP-Arbeitnehmer. Foto: Reuters

Beatrix Karl neue Generalsekretärin des ÖAAB. | Wien. Die personelle Erneuerung der ÖVP geht munter weiter. Am Montag hat ÖAAB-Obmann Michael Spindelegger die steirische Abgeordnete Beatrix Karl zur neuen Generalsekretärin des ÖVP-Arbeitnehmerbundes gemacht. Sie folgt Werner Amon nach, der nach sechs Jahren seinen Sessel räumen musste.


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Mit Karl schlägt Spindelegger gleich mehrere Fliegen auf einen Schlag: Erstmals sitzt eine Frau in dieser Position, ein Zeichen der Öffnung des Bundes; Karl, im Zivilberuf Univeristätsprofessorin für Arbeitsrecht, ist eine echte Expertin für Arbeitnehmerfragen; mit der Ernennung einer Steirerin (Spindelegger: "ein glücklicher Zufall") kann auch der steirische ÖAAB beruhigt werden, der sich gegen die Ablöse des Steirers Amon ausgesprochen hatte. Insofern war Karl die logische Nachfolgerin. Gabriele Tamandl war als Kandidatin nur bei den Medien im Gespräch, stand intern aber nie zur Debatte.

Inhaltlich setzt sich das neue Duo Spindelegger-Karl drei Schwerpunkte für die nächsten Monate: Ein "forum socialis" soll eine menschlichere Marktwirtschaft entwickeln. Ebenso soll ein neuer Ansatz der Arbeitnehmervertretung gefunden werden. Dazu soll es bei einem Arbeitnehmertag im Herbst zahlreiche Betriebsbesuche geben.

Ende der Blockade bei der Bildungspolitik?

Der dritte Punkt ist ein neues ÖAAB-Bildungskonzept. Dabei dürfe es nicht nur um Fragen des Lehrer-Dienstrechts gehen, so Spindelegger - eine klare Absage an die vielfach als Blockadepolitik kritisierte Arbeit des Vorgängerduos Fritz Neugebauer/Werner Amon. Stattdessen will Karl, die sich 2008 entgegen der Parteilinie für die Neue Mittelschule aussprach, den ÖAAB als "Ideenproduzent und Denkwerkstatt" positionieren. Einen Termin für das neue Konzept gibt es nicht.

ÖVP-intern will Karl den ÖAAB wieder stärker machen, schließlich sei es der mitgliederstärkste Bund.

Amon bleibt als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der ÖAAB-Parlamentarier dem Präsidium des Bundes erhalten. Wie es mit seinem Vertrag als ÖAAB-Generalsekretär (von Neugebauer kurz vor dessen Abgang bis 2011 verlängert) weitergeht, will Spindelegger mit ihm unter vier Augen erörtern.

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