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Als der schwerkranke König Hussein seinen ältesten Sohn Abdullah Ibn Hussein Ende Dezember 1998 anstelle seines Bruders Hassan, der seit dem 1. April 1965 als Thronfolger gegolten hatte, zum Nachfolger ernannte, galt das als politische Sensation. Der damals noch nicht ganz 37-jährige Abdullah galt politisch als unbeschriebenes Blatt und hatte bis dahin seine berufliche Karriere im Militär gemacht.
Der am 30. Jänner 1962 als ältester von fünf Söhnen Husseins geborene Abdullah - seine Mutter war die gebürtige Britin Toni Gardiner, die als Husseins zweite Frau den Namen Prinzessin Muna trug und zum Islam konvertierte - ging in England und in den USA zur Schule. Seine militärische Ausbildung absolvierte er an der britschen Militärschule Sandringhurst und an de Kavallerieakademie in Fort Knox in den USA. Daneben studierte er politische Wissenschaften in Oxford und in Washington, legte aber keinen Studienabschluss ab. Zu Ausbildungszwecken diente er zeitweilig in der britischen Armee und stand auch bei den britischen Streitkräften in Deutschland im Einsatz. Als er von seinem Vater zum Thronfolger ernannt wurde, befehligte er seit nahezu fünf Jahren im Rang eines Generalmajors eine Spezialtruppe der Armee, die für die Grenzsicherung und auch für die Sicherheit des Königshauses zuständig war.
Er galt schon nach seiner Geburt für drei Jahre lang als Thronfolger. Sein ständig durch Attentate gefährdeter Vater ernannte dann aber 1965 seinen Bruder Hassan zum Thronfolger, um die politische Stabilität in seinem Land auch im Notfall zu garantieren. Da seine Mutter nicht als ebenbürtig galt, stand lange Zeit auch nicht fest, ob Abdullah un d sein jüngerer Bruder Faisal erbfolgefähig seien.
Nachdem Hussein am 7. Februar 1999 trotz mehrmonatiger ärztlicher Behandlung in Spezialkliniken in den USA seinem Krebsleiden erlegen war, trat Abdullah als zweiter seines Namens die Regentschaft an und setzte mit der Berufung eines neuen Ministerpräsidenten und der Abberufung vier einflussreichen Armeegenerälen gleich zu Beginn wichtige politische Akzente. Wie einst Harun al Raschid durchstreifte der neue Herrscher auf dem Haschemitenthron seine Hauptstadt, um das Leben seiner Untertanen kennenzulernen. Er wird als unkompliziert, kameradschaftlich und frei von Hochmut geschildert.
Abdullah, der aktiver Sportler ist - Hubschrauber und schnelle Autos liebt er ebenso wie Fallschirmspringen und Tauchen - ist seit 1993 mit der gebürtigen Palästinmenserin Rania al-Jassin verheiratet und Vater eines Sohnes und zweier Töchter.