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Der ORF als Optiker?

Von Peter Bochskanl

Kommentare

Den 1,17 Millionen Zusehern der "Zeit im Bild" am Sonntag wurde eine Brille für ihre Sicht auf die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen in drei Bundesländern verpasst. Sie war zumindest zart rosa. Für Hans Bürger war in seinem Kommentar "ein wirklicher Bundestrend nicht herauszuhören". Obwohl er sich später widersprach, als er anmerkte, für die "Wahrheitsbrutalität" der Steuererhöhungsankündigungen knapp vor den Wahlen habe es "keine wirkliche Strafe für die Regierungsparteien" gegeben.


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Das ist richtig, denn dann hätte die ÖVP mit dem Finanzminister als lautestem Verkünder neuer Belastungen auch verlieren müssen. Aber in den Ergebnissen der Sozialdemokraten keinen Trend zu sehen, ist schon etwas gewagt. Hat doch die SPÖ bei allen Nationalrats-, Landtags- und Gemeinderatswahlen seit 2006 verloren und reiht sich der letzte Sonntag hier nahtlos ein. Auch die jüngsten Meinungsforschungen mit einer SPÖ-Führung auf Bundesebene konnten da nichts ausrichten.

Das wegzukommentieren, ist nicht einmal im Interesse der Sozialdemokratie, der so die Notwendigkeit dringenden Reformbedarfs vernebelt wird. Mit dem Kopf im Sand hat noch niemand eine gute Figur gemacht, geschweige denn gewonnen.

Auch sollte man sich hüten, die nach vorherigen Katastrophenergebnissen bescheidenen Zuwächse der FPÖ erleichtert als Omen für einen blamablen Durchfall der unsäglichen Rosenkranz zu sehen. Denn: Noch ist nicht Präsidentenwahltag, und Lugner hat 1998 aus dem Stand ohne Parteiorganisation immerhin zehn Prozent geschafft.