"Die ORF-Nazi-Statisten-Affäre ist größter Medienskandal der Zweiten Republik" - so titelte die FPÖ eine Stellungnahme. Nicht die erste in der Causa um einen ORF-Redakteur, dem vorgeworfen wird, Skinheads bei einer Strache-Rede zu "Sieg-Heil"-Rufen motiviert zuhaben (von denen auf den ORF-Bändern jede Spur fehlt).
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Wer bei den in immer schrilleren Tönen vorgetragenen Vorwürfen, bei denen Aussage gegen Aussage steht, Recht behält, werden die Untersuchungen zeigen. Fix ist: Die FPÖ ist wild entschlossen, die Affäre zu einem Skandal nie geahnter Größe aufzublasen. Warum sie das tut? Einerseits ist der ORF wahrlich kein Sympathieträger. Ihn und seine in der öffentlichen Wahrnehmung privilegierten Mitarbeiter anzugreifen, bringt politisches Kleingeld. Andererseits hat gerade die FPÖ eine lange Tradition eines gestörten Verhältnisses zwischen der Partei und den Medien.
Weiters kommt Parteichef Heinz-Christian Strache (siehe Gastkommentar der "Skandal" sehr zupass, lässt sich damit doch hervorragend von den fragwürdigen Äußerungen seiner kontroversiellen Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz ablenken. Gerade da versucht die FPÖ zurzeit, eine "Jetzt-erst-Recht"-Stimmung zu generieren. Da passt die angebliche Nazi-Statisten-Geschichte natürlich perfekt ins Bild. Wer Augenmaß sucht, ist hier an der falschen Adresse.