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Auffällig oft fielen die Worte Privatfernsehen, RTL, PRO7, SAT1 - bei der Antrittspressekonferenz eines öffentlich-rechtlichen Senders. Die neue ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner präsentierte ihre Programmvorstellungen für einen noch besseren ORF. Dass die vor Kraft und Lebensfreude sprühende Direktorin es schon einmal bewiesen hat, ein Gespür für gutes Programm zu haben, steht außer Frage. Sie schaffte es unter dem damaligen ORF-Chef Gerhard Zeiler, ein Programm mit einem vertretbaren Anteil von Boulevard-Inhalt zu kreieren: "Taxi Orange", "Vera", "MA 2412", "Die Millionenshow" brachte Österreich zweifelsohne näher an seinen Sender.
Seitdem ist allerdings viel Zeit vergangen und die Zeiten haben sich geändert. Der ORF schaffte danach in vielen Bereichen keine vergleichbaren Erfolge mehr. Von den großen journalistischen Zeiten des deutschen Privatfernsehens ist ebenfalls nicht mehr viel übrig und demzufolge auch nicht mehr viel abzuschauen - wenn man nicht bloß seichte Unterhaltung im Auge hat. Es sei legitim, gute Formate einzukaufen und umzusetzen, sagt Zechner auch diesmal.
Dass der ORF einem öffentlich-rechtlichem Programm verpflichtet ist, ist Gesetz. Er hat in den letzten Jahren viel Geld ausgegeben, um seinen sogenannten Public Value aufzuzeigen. "Wert über Gebühr" hieß der letzte öffentliche Bericht darüber.
Die Auseinandersetzung mit der Abgrenzung eines öffentlich-rechtlichen Programms zu den Privaten wird auch der neuen Fernsehdirektorin nicht erspart bleiben - auch, wenn sie sich noch davor drückt.