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Ein lauter Gedanke von ihm hat vor wenigen Wochen die Versicherungsbranche und die Kfz-Werkstätten in hellen Aufruhr versetzt, und so mancher sah schon die Autoreparaturzüge gen Osten rollen. Die Aufregung hat sich mittlerweile gelegt, doch Norbert Griesmayr, Generaldirektor der VAV Versicherungs-AG, lässt sich von seiner Idee, beschädigte Kundenwagen billiger im Ausland reparieren zu lassen und den Kunden dadurch einen Prämienrabatt zu gewähren, nicht abbringen.
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"Aufgrund der Medienberichte hat sich bei uns eine Reihe von potenziellen Kooperationspartnern aus dem In- und Ausland gemeldet", freut sich der Chef des Sachversicherers im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Vertrauenswerkstätten auch im Ausland einzurichten, sei eine Möglichkeit von vielen, um bei den Kosten einzusparen.
Heute wird die VAV die Ergebnisse einer Gallup-Studie zum Thema "Ost-Rabatt" präsentieren. Erhoben wurde vor allem die Preissensibilität und die Bereitschaft der Autobesitzer, die Versicherung zu wechseln, wenn sich die Prämien durch Reparaturen in den östlichen Nachbarländern verbilligen.
Die VAV unterscheidet sich von ihren Mitbewerbern vor allem dadurch, dass die Prämienhöhe in der Kfz-Sparte nicht nach der Motorleistung, sondern nach einem Typenklassensystem festgelegt wird. Zudem gibt es einige - laut Griesmayr einzigartige - Zusatz-"Zuckerln" - "Oder kennen Sie eine andere Versicherung, die den Nachhilfelehrer der Kinder bezahlt, wenn diese nach einem Unfall zuhause bleiben müssen?"
"Unternehmen von unten nach oben gedreht"
Griesmayer kam im Jahr 2000 zu der 1973 als "Versicherung für die Bauwirtschaft AG" gegründeten Assekuranz und leitete eine Neuorientierung ein. "Ich habe das Unternehmen von unten nach oben gedreht", beschreibt er den Relaunch. Neuer Name, neues Logo, neue EDV, eine "Durchlüftung" bei den Mitarbeitern - von den einstmals 12 Abteilungsleitern sind nur mehr zwei an ihrem ursprünglichen Platz -, Einführung neuer Produkte: All diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass das Unternehmen heute auch wirtschaftlich auf guten Beinen steht. Denn auch die Ertragssituation hat sich gedreht (siehe Kasten). Der Sanierungsprozess sei abgeschlossen, und die Aussichten für heuer seien gut, sagt Griesmayr. Prämienerhöhungen werde es keine geben - "weder im Bestand, noch bei Neuverträgen."