Wer in Pension geht, hat viel Zeit zum Lesen. Ein Buch, in dem die Österreicherinnen und Österreicher im Ruhestand ganz besonders gerne "schmökern" wollen, ist das Sparbuch.
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Eine Studie des Gallup-Instituts im Auftrag der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) hat es zutage gebracht: Das Anlegen einer "eisernen Reserve" ist zwar das wichtigste Spar-Motiv (56% der Nennungen), aber auch die Altersvorsorge hat einen hohen Stellenwert: 36% der Befragten nannten dies als Grund dafür, dass sie sparen, sagte Marktforscher Fritz Karmasin vom Gallup-Institut. Er präsentierte die Studie, für die 300 Personen befragt wurden, die ein Sparbuch oder eine Sparkarte besitzen.
Auf die Frage, warum ausgerechnet das Sparbuch als Anlageform gewählt wurde, gaben 56% als Antwort: "Weil es einfach ist", 54% schätzen am Sparbuch, "dass man jederzeit weiß, wieviel Geld drauf ist." Für 49% zählt der Sicherheitsaspekt, wobei 55% darunter den Schutz durch ein Losungswort verstehen. Ein weiteres Plus für das Sparbuch: "Kein Fremder kann mit meinem Geld spekulieren", sagte ebenfalls etwas mehr als die Hälfte der Befragten. Ein weiteres Ergebnis der Studie: 64% der Befragten haben ihr Geld auf Sparbüchern ohne Bindungsdauer "geparkt". Für die langfristige Altersvorsorge sei das nicht geeignet, gab Gerhard Rehor, Vorstandsdirektor der RLB NÖ-Wien, zu bedenken.
In Österreich sind derzeit rund 24 Mill. Sparbücher im Umlauf. Die Einlage beträgt im Schnitt 5.400 Euro. Rund 20% der Sparbücher sind noch "anonym", d.h. noch nicht identifiziert. "Das sind nicht unbedingt die mit den größten Einlagenständen", so Rehor. Er schätzt, dass es sich dabei großteils um Sparbücher handelt, "die irgendwo in der Küchenlade" vergessen wurden.
Dass von den Sparzinsen 25% Kapitalertragsteuer (KESt) abgezogen werden, finden übrigens 79% der Befragten ungerecht, und 82% würden es begrüßen, wenn es bei langfristig gebundenen Sparbüchern eine Befreiung von der KESt geben würde. Rehor: "Es ist bald Weihnachten, da darf man sich wohl etwas wünschen."