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Der alte Vinzenz Panhans (1841 bis 1905) war halt noch einer, der sprichwörtlich vom Tellerwäscher zum Millionär aufgestiegen ist. Jedenfalls ist die Karriere, die er als Küchenchef im Südbahnhotel begann und die er 1888 mit der Eröffnung seines eigenen Grand Hotels am Semmering krönte, beachtlich. Über viele Jahrzehnte galt das Haus, das einst zu den größten Europas zählte, als der Inbegriff der Sommerfrische. Dass es das jetzt, wo das Panhans und die gleichnamige Gruppe in die nächste Pleite zu schlittern drohen - erst kürzlich hat hier der Exekutor angeklopft -, nicht mehr ist, hat viele Ursachen. Vom Freizeitverhalten der Menschen angefangen über die steigende Konkurrenz im Tourismussektor bis hin zur Wirtschaftskrise und zum Klimawandel - die Zeiten haben sich seit den Tagen von Vinzenz Panhans geändert.
Aber der wohl wirkliche Grund dafür, warum das Haus und mit ihm der Standort Semmering als Gesamtes zur Disposition steht, ist ein anderer. Denn solange das Panhans, wie Beispiele aus den 1930er und 1980er Jahren zeigen, als Einzelbetrieb und von einem engagierten Eigentümer geführt wurde, war eine Sanierung immer irgendwie möglich. Schwieriger ist es aber, wenn das Haus - wie jetzt - Teil einer ganzen Gruppe ist, die neben den Bergbahnen auch mehrere (defizitäre) Hotels ihr Eigen nennt und von einer AG in der Schweiz und der Ukraine gelenkt wird. Was blieb, ist ein Klumpenrisiko - und das rächt sich nun. Für den Semmering ist das eine Katastrophe. Was wird aus dem Skigebiet? Was aus der dem Panhans angeschlossenen Tourismusschule? Man wird sich sehr genau überlegen müssen, wie man diese Lawine noch unter Kontrolle bringt. Der alte Panhans wird sich um Grab umdrehen.