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Der Papst hat einen Stalker. So quasi. Einen prominenten Stalker. Es ist nämlich ein Filmstar. Russell Crowe belagert Franziskus seit ein paar Tagen auf Twitter, ob der sich nicht seinen neuen Film "Noah" anschauen möchte. Biblisches Thema und Faust aufs Auge und so. Man muss ihm eins lassen: In jedem Tweet spricht er den Papst korrekt mit "Heiliger Vater (@pontifex)" an. Russell Crowe ist aber nicht einfach so auf die Idee gekommen. Kürzlich war der Papst ja auf dem Cover des Magazins "Rolling Stone", und die weitere Vereinnahmung durch die Popkultur konnte nicht mehr lang auf sich warten lassen. So besuchten ihn die Macher des Films "Philomena" werbewirksam. Der Vatikan beeilte sich, festzustellen, dass der Papst den Film nicht gesehen habe, also auch keine Empfehlung abgebe. Sprecher Federico Lombardi meinte lapidar: "Der Papst schaut keine Filme." Doch so etwas ficht einen Russell Crowe nicht an. Wenn man nur lästig genug ist, denkt er sich wohl. Weil es nun eher sehr unwahrscheinlich ist, dass der Papst dem Schauspieler via Twitter nahelegen wird, er solle endlich die Goschn halten und Hände falten, wird es aber beim vornehmen Schweigen des Heiligen Stuhls bleiben. Denn dass die sozialen Medien des Vatikan eine Einbahnstraße sind, wird auch ein Reformpapst nicht von heute auf morgen ändern. Dabei hätte sich Russell Crowe nur ein bisschen besser einlesen müssen in die päpstlichen Gewohnheiten. Er hätte nur seine Telefonnummer auf Twitter hinterlassen müssen. Franziskus ruft ihn dann ja eh an, wenn er Zeit hat.