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Wir leben in einer Zeit, in der fehlende Akzeptanz von wissenschaftlicher Evidenz zu globalen Kalamitäten führen kann. Daher sollten möglichst viele Menschen Forschungsergebnisse verstehen. Der Vermittlung von Wissen fällt somit eine tragende Rolle zu. Hierbei den richtigen Ton zu finden, ist aber schwieriger als angenommen. Denn eine britische Studie entlarvt Wissenschaftsskepsis unter anderem als Ergebnis einer Mischung von Selbstüberschätzung und Ignoranz. Wer Wissen kommuniziert, muss also nicht nur eine verständliche Form finden, sondern auch Abweichungen zwischen dem, was Menschen tatsächlich wissen, und dem, was sie zu wissen glauben, berücksichtigen. Eine Herkulesaufgabe selbst für fortgeschrittene Psychologen, bei der zudem nicht weniger als das gesamtgesellschaftliche Gefüge auf dem Spiel steht. Wenn wir der Erderwärmung nicht entgegensteuern, vernichten wir unsere Nahrungsgrundlage - um bloß ein Beispiel zu nennen.
Die Universität Bath hat 2.000 Personen über ihre Meinungen zu kontroversen wissenschaftlichen Themen, wie Klimawandel oder Genetik, befragt. Und festgestellt, dass starke Einstellungen, sowohl für als auch gegen Wissenschaft, durch hohes Selbstvertrauen in das eigene Wissen untermauert werden. Tatsächlich aber verfügen jene, die sich am negativsten zu einem Forschungsbereich äußern, tendenziell über wenig Wissen zum Thema. Der Parasit der Ignoranz regiert somit. Um ihn loszuwerden, müssen wir auf vielen Ebenen ansetzen, die reine Weitergabe von Fakten reicht nicht.