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Es war ein entlarvender Satz. Vielleicht sogar ein zu entlarvender Satz. So sagte nämlich Larissa Marolt, das österreichische Model, das diesmal in den RTL-Dschungel eingezogen ist und dort in jeder Sekunde etwas findet, über das es sich lautstark und ein bisschen psychotisch aufregen kann, also sie sagte: "Das nächste Mal les ich mir den Vertrag vorher durch."
Das wäre grundsätzlich eine gute Idee, ja. Da hätte sie dann vorher gewusst, wie das so funktioniert in dieser Show mit den Ekelprüfungen. Aber gerade dieser Satz mit seiner hanebüchenen Unwahrscheinlichkeit lässt vermuten, dass Larissa ganz genau weiß, wie es funktioniert. Zu sehr wirkt ihre Bauerntheaterhysterie, als hätte sie seit Monaten einstudiert, wie sie am effizientesten alle Aufmerksamkeit im Camp auf sich zieht. Und auf eines ist beim Dschungelcamp ja Verlass: dass der Zuseher auch beim mittlerweile achten Aufguss blind darauf vertraut, dass da alles authentisch ist. Da gibt’s ja immerhin Spinnen und so.
Apropos Spinnen: Die versucht das Model mit einem Parfum des Camper-Kollegen aus der Schlagerbranche zu töten. Der Flakon spielt bei jedem Abdrücken einen seiner Hits. Kann man schöner die Selbstverliebtheit einer bizarren Branche bloßstellen? Fräulein Marolt macht in ihrer Rolle als Zwangsjackenkandidatin offenbar sogar Metadiskurs, denn wiederholt spricht sie in ihren Tiraden davon, dass sie ja gedacht habe, das sei hier ohnehin nur alles Fake. Gewitzt, das muss man ihr lassen.
Nun macht also eine kreischende Österreicherin in Deutschland Karriere. Kaum zu glauben.