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In erster Linie waren es Außentemperatur, Scheinwerfer und enge Bekleidung, die Alfred Gusenbauer leicht ins Schwitzen gebracht haben. Aber auch Werner Mück hat mit so manch verzwickt angesetzter Fragenzange zu den Schweißperlen im Gesicht des Befragten beigetragen - ein "Sommergspräch" par excellence (Dienstagabend in ORF 2). Zur Abkühlung für den Zuschauer hat ebenso der luftige Schauplatz wie die das exotische Ambiente nützende Regie beigetragen; ein Extralob für Gerhard Geistlinger am Pult. Alles zusammen hat dazu geführt, dass wir ein Frage- und Antwortspiel ins Haus geliefert bekamen, das so ganz nebenbei zum Menschenbild geworden ist.
Nach dieser knappen Stunde "gesprächiger" Probe auf Herz und Nieren kann nun der Wähler selbst entscheiden, ob der Kandidat G. in Umfragen zu Recht die rote Laterne trägt oder ob da einer emsig am Werkeln ist, dem zwar nicht die Zukunft gehören wird, die er aber für dieses Land früher oder später aus gutem Grund mitgestalten wird. Dieser Hauch von "nix Genaues weiß man nicht" war es auch, der das Gespräch so spannend machte. Wobei hinzukam, dass zwei Männer zugange waren, die noch relativ bzw. sehr frisch in ihren derzeitigen Funktionen tätig sind. Es herrschte offenes Visier, Angriffsgeist, doch keine Unfairness.
Man bekam den Eindruck, zwei Personen zu lauschen, die gerade dabei sind, ihre jeweiligen Chancen auf zupackende Art nutzen zu wollen. Und so etwas liefert immer noch die beste Gelegenheit, die Menschen hinter der Arbeit und abseits von ihren Positionen und Ämtern näher kennen zu lernen; sich ein (Sprach-)Bild zu machen. Denn das sagt immer noch am meisten aus . . . Das ist vollauf geglückt.