Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Von all den klassischen deutschsprachigen Krimi-Serien war mir "Ein Fall für zwei" immer am liebsten. Nun muss man allerdings dazu sagen, in welcher Konstellation, denn der viril-quirlige Privatdetektiv Matula alias Claus Theo Gärtner hat in seiner fast schon 200-Folgen-Karriere bekanntlich vier Anwälte "verbraucht", allesamt mit kurzen, einprägsamen Namen: begonnen mit Dr. Renz (Günther Strack, 60 Folgen), gefolgt von Dr. Franck (Rainer Hunold, 90), danach Dr. Voss (Mathias Hermann, 33) und neuerdings Dr. Lessing (Paul Frielinghaus). Von all diesen Doctores fand ich immer Dr. Franck den passendsten Partner und Auftraggeber Matulas. Während Renz/Strack mir in jeder Hinsicht zu gewichtig agierte, Voss/Hermann wiederum zu burschikos-leichtfüßig - und ich vom "Neuen" noch kein rechtes Bild habe, ist Franck/Hunold in seiner rundlich-ruhigen Art der treffliche Ausgleich zum sehnig-draufgängerischen Privatdetektiv gewesen (der das Bild dieser Profession nachhaltig - und wie Profis sagen: ziemlich falsch - seit Jahrzehnten prägt).
Das Gesamtwerk des Duos Franck/Matula wird derzeit jeden Donnerstag Folge für Folge wiederholt (23 Uhr, ORF 1). Im Gegensatz zu den "Alten", "Siskas" und weiland "Derricks" stimmte hier das dramaturgische Tempo, und auch die Milieus - oft kleinbürgerlich bis proletarisch - unterscheiden sich wohltuend realistisch von den Münchner Vorortevillen mit ihrem gekünstelten mörderischen Beziehungseinerlei. Mir will sogar scheinen, dass die übliche deutsche Darstellertruppe in dieser Serie so etwas wie eine Annäherung an schauspielerische Leistungen erbringt.