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Vielleicht wird es wieder die guten alten Zeiten geben, wenn die Episode Kommunalkredit der Vergangenheit angehört. Jene Zeiten, als die Sparkassen, Raiffeisenkassen und Hypothekenbanken ihre Kundeneinlagen den Gemeinden zur Verfügung stellen konnten. | Die Pleite der Kommunalkredit zeigt in aller brutalen Deutlichkeit die Fehlentwicklung in den vergangenen Jahren auf: Ein Kunstgebilde, mit dem äußerst billige Kredite, mit kurzfristiger Refinanzierung unterlegt, die Konkurrenz aus dem Markt der Gemeindefinanzierung schoss. Dass dann die Kommunalkredit-Manager auch noch über eine Zypern-Tochter spekulierten, zeigt nur, wie weit man sich gleichzeitig von der eigenen Aufgabe entfernt hatte.
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Im vergangenen Jahrzehnt freuten oder wunderten sich die Bürgermeister, wie billig sie zu Geld kommen konnten. Bei den meisten Ausschreibungen siegte die Kommunalkredit (manchmal auch die Postbank), die Konkurrenz musste zähneknirschend das Feld räumen. Noch dazu hatte sich die Kommunalkredit den Wasserwirtschafts- und Umweltfonds einverleibt und sich damit einen weiteren Startvorteil verschafft.
Die Kommunalkredit hatte äußerst niedrige Kosten, da man ja keine Mitarbeiter brauchte, und sie musste auch für lokale Institutionen wie Feuerwehr oder Kindergarten keine Sponsorgelder zur Verfügung stellen. Banken und Sparkassen hatten in den Gemeindestuben nichts mehr verloren.
Aber irgendwann einmal kommt die Stunde der Wahrheit. Nun ist billiges, kurzfristiges Geld nicht mehr vorhanden, die langfristigen Kredite existieren aber nach wie vor, was man auch nicht ändern kann, will man die heimischen Gemeinden nicht in die Pleite treiben.
Die bisherigen Eigentümer der Kommunalkredit, die Volksbanken AG und die belgisch-französische Dexia, haben selbst große Sorgen und können nicht helfen. Die Volksbanken AG braucht fürs eigene Überleben eine Kapitalspritze von einer Milliarde Euro und wird dem Vernehmen nach dafür ihre Tochtergesellschaften opfern müssen. Also musste die Kommunalkredit vom Staat übernommen werden. Das Management wird abgesägt und ein Sanierer installiert.
Was soll, was kann nun mit der Kommunalkredit geschehen? Sollen die "Peiniger", wie sie der frühere Chef der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Peter Püspök, einmal nannte, weiter die lokale Banken- und Sparkassen-Szene quälen können?
In heimischen Bankkreisen wird deshalb die Meinung vertreten, dass die Kommunalkredit liquidiert gehört. So könnte die aktuelle Krise zumindest für eine gewisse Marktbereinigung sorgen.