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Der Pflege-Bachelor auf Länder-Tour

Von Jan Michael Marchart

Politik

Ein Streitpunkt ist die Finanzierung der Ausbildung.


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Wien. Das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) steht in der Begutachtung durch die Bundesländer. Bis zum 5. Juni dauert die Promotour der Akademisierung der Pflegeberufe. Mit der Reform soll das Berufsbild aufgewertet werden, und die Pflegerinnen sollen mehr ärztliche Tätigkeiten übernehmen. Nun können die Länder an der Novelle feilen. Etwa an der Finanzierung der Ausbildung, die die Länder laut SPÖ-Gesundheitssprecher Erwin Spindelberger an den Bund abgeben wollen. Dagegen ist Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Die Beschlussfassung ist für das erste Halbjahr geplant.

Berufsberechtigung nurüber Fachhochschule

Gegenüber dem ersten Entwurf vom 1. April hat sich ein wesentlicher Punkt geändert. Die aktuelle Version liegt der "Wiener Zeitung" vor. Im neuen Entwurf vom 20. April sind die Privatuniversitäten wieder Bestandteil der Gesetzgebung. Bis zuletzt war geplant, dass in Zukunft nur Fachhochschulen die Lehrgänge des sogenannten "gehobenen Dienstes", der Gesundheits- und Krankenpflege, anbieten dürfen. Die zunächst im Gesetz berücksichtigten Privatuniversitäten fielen aus dem Entwurf vom 1. April. Das kritisierten die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg und die UMIT Tirol, zwei Privatuniversitäten, die seit Jahren ausbilden. Laut Jürgen Osterbrink, Fachbereichsleitung für Pflege an der PMU, vermutete die Politik, dass die staatlichen Universitäten nachziehen würden, was Mehrkosten für den Bund bedeutet. Nun sind auch die im Entwurf. Aus "Gleichheitsgründen", heißt es seitens des zuständigen Gesundheitsministeriums. Genannt wird auch die Universität für Weiterbildung in Krems. Die Ausbildung an den Pflegeschulen läuft aus.

Laut dem Ministerium kam es zu der Änderung, da es bereits Kooperationen zwischen Pflegeschulen und Universitäten gibt. Die sollen in Zukunft mit Fachhochschulen weitergeführt werden, die die Berufsberechtigung vergeben. Universitäts-Lehrgänge sollen aber gegebenenfalls anerkannt werden.

Ein Streitpunkt bleibt die Finanzierung. Laut Spindelberger möchte "der Westen Österreichs", dass sich der Bund an der Ausbildung an den Fachhochschulen beteiligt. Laut dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) werden einige Lehrgänge an den Fachhochschulen vom Bund unterstützt. Gesundheit ist keiner davon. In der Novelle heißt es, dass für den Bund keine zusätzlichen Kosten anfallen. Laut Finanzministerium wird die Finanzierung Aufgabe der Länder und der Ausbildungsträger bleiben.