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Der Phoenix aus dem Eis

Von Christoph Rella

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Das ging ja schnell. Was auch immer Manny Viveiros seinen Mannen eingetrichtert hat, sie haben es beherzigt. Denn damit, dass -sterreichs blutjunge Eishockey-Nationalmannschaft bei der B-WM in Südkorea gleich die ersten drei Partien - zuletzt gegen den Gastgeber - gewinnen und die Tabellenspitze erobern würde, hatte wohl kaum jemand gerechnet. Schon gar nicht nach dem gehörigen Personaladerlass von Sotschi, als gleich mehrere Topspieler aus "rger und/oder Schuldgefühlen dem Team Adieu sagten und Viveiros mit einem Rumpfkader zurückließen. Dem Teamchef blieb dann gar nichts übrig, als die gelichteten Reihen mit jungen Spielern, darunter ein Dutzend WM-Debütanten, zu füllen und dennoch nach Korea zu reisen.

Eine weise Entscheidung, wie sich nun herausstellt, stehen doch die Chancen für die Fahrstuhlmannschaft, wieder in die A-Gruppe aufzusteigen, aktuell gut. Dass es Viveiros trotz des Gegenwindes, der ihm vonseiten des Kaders, der Fans und der Presse entgegenschlug, versucht hat, muss man ihm heute hoch anrechnen. Immerhin hätte der Teamchef, dessen Vertrag heuer ausläuft und bisher ohne Aussicht auf Verlängerung war, auch alles im Zorn hinschmeißen und sich nach Kanada absetzen können. Hat er aber nicht. Und das sagt viel über diesen Mann aus, schließlich wird Qualität nicht nur im Umgang mit Siegen, sondern vor allem im Umgang mit Niederlagen sichtbar.

So gesehen muss sich -sterreich eigentlich glücklich schätzen, so einen Trainer für seine Cracks zu haben. Einen Trainer, der nicht nur sportlich versiert, sondern auch emotional so abgeklärt ist, dass er, anstatt auszuflippen, die Sache und das Ziel im Auge behält und Sicherheit, Vertrauen und Kontinuität erzeugt. Etwas anderes haben sich die jungen rot-weiß-roten Spieler, die gerade in Südkorea ein Stück Eishockey-Geschichte weiterschreiben, auch nicht verdient.