Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 6 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Exodus aus dem Weißen Haus geht weiter: Die lange Liste derer, die entweder von US-Präsident Donald Trump gefeuert wurden oder selbst gegangen sind, ist wieder um einen Namen länger geworden: Rex Tillerson wurde am Dienstag par ordre du mufti in Gestalt eines Twitter-Tweets von Donald Trump gefeuert. Am Tag zuvor war Donald Trumps persönlicher Assistent John McEntee vom Gelände des Weißen Hauses eskortiert worden, wie es heißt, durfte er nicht einmal mehr seinen Mantel holen. Trumps erster nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn musste wegen dubioser Russland-Kontakte den Hut nehmen, Trumps dystopischer engster Berater Stephen Bannon wurde gefeuert, nachdem er im Enthüllungs-Bestseller des US-Journalisten Michael Wolff "Feuer und Zorn: Im Weißen Haus von Donald Trump" mit seiner Einschätzung über ein Treffen von Donald Trump Jr., Schwiegersohn Jared Kushner und dem damaligen Wahlkampfmanager Paul Manafort mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfes 2016 zitiert wurde. Dieses Treffen sei "Verrat, unpatriotisch und üblen Mist" gewesen.
Zudem hat Trump zwei Pressechefs verschlissen, einen Stabschef, sein Wirtschaftsberater hat wegen eines Streits mit Trump um die Verhängung von Stahl- und Aluminium-Zöllen den Hut genommen und der Gesundheitsminister war zurückgetreten, nachdem bekannt geworden war, dass er über eine Million Dollar Reisespesen angesammelt hat.
Das Weiße Haus ist unter Donald Trump zu einem wahren Durchhaus verkommen. Nun wird schon gemunkelt, wer denn der Nächste sein könnte, dem es mit Donald Trump reicht: General McMaster, sein nationaler Sicherheitsberater, der in den Medien damit zitiert worden ist, dass er Trump für nicht gerade intelligent hält und der sich selbst als "Kindergartenonkel im Weißen Haus" bezeichnet hat? Oder John Kelly, Trumps Stabschef, dessen täglich unlösbarer werdende Aufgabe es ist, dieses Tollhaus-Durchhaus mit der Adresse 1600 Pennsylvania Ave, Washington, DC halbwegs beisammen zu halten?
Trumps Gegner sind zwar entsetzt über den erratischen Kurs des US-Präsidenten, dürfen sich aber inzwischen damit trösten, dass die Chaostruppe in Washington schon allein wegen des sich mit schwindelerregender Geschwindigkeit drehenden Personalkarussells nicht allzu effektiv regieren kann.
Donald Trumps Lieblingssatz in der US-Reality-Show "The Apprentice" ("Der Lehrling"), die er jahrelang moderierte, lautete: "You’re fired!" - "Sie sind gefeuert!" Nun geht offenbar eine Reality-Show weiter, in der Donald J. Trump den Präsidentenlehrling der Vereinigten Staaten mimt, der am allerliebsten Leute feuert.