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Der Preis ist hoch

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Dort, wo normalerweise spektakuläre Bilder, rasante Videos und Action in grellem Scheinwerferlicht zu sehen sind, auf der Homepage des America’s Cup, prangt nun ein einfaches Schwarz-Weiß-Bild. Es zeigt die Golden-Gate-Bridge, verhangen von dunklen Wolken, als Sinnbild der Gefühle, die derzeit in der Segel-Szene herrschen.

In der Nacht auf Freitag kam Andrew Simpson, 36-jähriger Brite, zweifacher Olympiamedaillengewinner und Familienvater, beim Training in der Bucht von San Francisco ums Leben. Nachdem das Boot geborsten und der Mast herabgebrochen war, wurde er etwa zehn Minuten unter Wasser begraben und ertrank. "Unsere Gebete sind bei seiner Familie", sagte Paul Cayard, Geschäftsführer seines schwedischen Artemis-Racing-Teams. "Das ist eine schockierende Erfahrung, die wir nun durchmachen."

Tatsächlich ist es eine neue Erfahrung für den America’s Cup, die anderen Unfälle in der jüngeren Geschichte gingen glimpflich aus. Doch die Möglichkeit, dass etwas passiert, wenn was passiert, war und ist immer gegeben, wenn man die Grenzen der Physik und der Natur ausloten will. Und in diese Kategorie fällt es, wenn man mit 72 Fuß langen und sechs Tonnen schweren Katamaranen mit 40 Meter hohen Masten und bis zu 100 Stundenkilometern durch die Meere pflügt.

Dass sich nun maßgeblich etwas ändert, darf, schlag nach bei anderen Sportarten, die mit dem Nervenkitzel spielen, bezweifelt werden. Die Show muss weitergehen. Und der America’s Cup, 1851 zum ersten Mal ausgetragen, hat viel unternommen, um zu einer großen Show zu werden; um noch spektakulärer, noch schneller und unberechenbarer zu werden. Der Preis dafür ist ein hoher. Aber die meisten werden weiter bereit sein, ihn zu zahlen, wenn die Bestürzung erst wieder dem Alltagsgeschäft gewichen ist.