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Der Preis ist (noch) nicht heiß

Von Christoph Irrgeher

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Spätestens seit den Anfängen des "Amadeus" weiß man: Des Preisträgers Freud’ kann des Publikums Leid sein. Zwar beweihräuchert sich die hiesige Popszene heute nicht mehr gar so patschert bei ihrer Gala. Dennoch gibt es Grund genug, sich eine gewisse Skepsis gegenüber Kulturpreisen, vor allem neuen, zu bewahren: Kaum ein Tag, da nicht ein mehr oder minder verdienter Künstler seinen Siegesbecher erhält.

Insofern liegt es nicht nur an der Wiener Innovationsresistenz, dass eine neue Trophäe derzeit etwas scheel beäugt wird - nämlich der österreichische Musiktheaterpreis. Heute, Mittwoch, wird er erstmals in zehn Kategorien verliehen. Und, was Nörgler bestärkt: Schon davor hat er Säuglingskrankheiten durchlitten. Etwa in puncto Name: Weil ein "Papageno" schon anderswo verliehen wird, folgt man die Preise heute unter neuem Namen aus. Blöd nur, dass diese Trophäen just Papageno zeigen. Blöd auch, dass das Flaggschiff der Kulturnation, die Staatsoper, auf eine Teilnahme verzichtet. Auch nicht ganz ideal: Dass fast die Hälfte der 18 Juroren dieses Preises, den Künstler der Volksoper anregten, zu eben diesem Haus professionelle Affinität besaßen.

Andererseits: Wenn Österreich schon TV-"Stars" eine Gala weiht oder eben einem Musikgenre, für das es international so berühmt ist wie die Niederlande für ihre Berge - warum dann nicht eine Feier für jene Branche, in der man tatsächlich Weltspitze ist? Warum nicht eine Gala, bei der man Weltstars nicht nur via Videowall begrüßt? Wer weiß: Über die Jahre könnte man so tatsächlich glamourösen Mehrwert erzeugen. Jedenfalls, wenn nicht noch Häuser wie das Theater an der Wien abspringen.