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Der Preiskampf um Raucher geht weiter

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

+++ Smart und Main sind die billigsten Sorten am Markt. | Mindestpreise in Irland, Frankreich, Italien und Belgien.


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Wien. Derzeit herrschen günstige Zeiten für Raucher. Nahezu wöchentlich versuchen sich die Tabakkonzerne zu unterbieten. Seit Anfang des Jahres trumpfte British American Tabacco mit seiner rot leuchtenden Reklame für Pall Mall um nur noch 3 Euro auf. Gallaher zog Mitte Jänner nach und senkte die Preise für drei Sorten ebenfalls auf 3 Euro.

Zigaretten-Schlacht ist in vollem Gang

Die Schlacht um Marktanteile ist in vollem Gang. Mittendrin ist auch der Linzer Tabak-Großhändler R&G, der mit seiner Diskont-Zigarette Main um 2,80 Euro für Konkurrenz sorgt und die Tabakriesen mit dieser Kampfansage provoziert.

Jetzt ist abermals Gallaher am Zug. Die Tochter Austria Tabak verkauft Smart ab 6. Februar um 2,80 Euro statt bisher 3,20 Euro. Damit sind Smart und Main die billigsten Glimmstengel - abgesehen vom Schwarzmarkt. "Wir reagieren damit neuerlich auf die veränderten Verhältnisse am heimischen Zigarettenmarkt," erklärt Austria Tabak-Chef Stefan Fitz. Der Preisspirale nach unten will die Regierung jedoch ein Ende setzen. Sie hat am Donnerstag im Gesundheitsausschuss die Festsetzung eines Tabak-Mindestpreises beschlossen.

Gegen einen Mindestpreis wird argumentiert, dass seine dauerhafte Durchsetzung rechtlich auf wackeligen Beinen steht. So geht Japan Tabacco davon aus, dass eine solche Limitierung gegen EU-Recht verstoße. Das Urteil gegen Griechenland wird angeführt. Dort hatte die Regierung einen Fixpreis verordnet, dieser wurde vom Europäischen Gerichtshof als wettbewerbsverzerrend aufgehoben.

Anders sehen die Regelungen in anderen EU-Staaten aus. So ist das Minimum in Irland gar mit 6 Euro seit 1985 festgelegt. In Frankreich und Belgien liegt es bei 4,50 Euro, in Italien bei 3,10 Euro. Bisher sind diese Preise noch nicht angefochten. Wohl deshalb, weil die Länder eine flexible Lösung wählten: Das Limit orientiert sich in Belgien an der meistverkauften, teuersten Sorte des Vorjahres. In Frankreich und Irland ist es ein gewichteter Durchschnittspreis.

Bei Austria Tabak sieht man der Preiserhöhung gelassen entgegen. Im Gegenteil, zugunsten des Jugendschutzes werde das scharfe Vorgehen der Regierung begrüßt, heißt es.

Der britische Zigarettenhersteller nimmt sogar eine EU-Verordnung zum Jugendschutz zum Anlass, alle Zigarettenautomaten als Alterskontrollore umzurüsten. "Künftig wird man die Packungen nur noch mit Bankomatkarte oder via Handybestellung bekommen. Dabei scheint das Alter das Käufers auf", erklärt AT-Sprecherin Bettina Pepek. Ob das junge Raucher vom blauen Dunst fernhält, ist allerdings fraglich.