Zum Hauptinhalt springen

Der Professor, der die Grünen zähmte

Von Brigitte Pechar

Politik

Der Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, feiert diesen Sonntag seinen 60. Geburtstag. Der Wirtschaftsprofessor hat vor zehn Jahren die theoretische gegen die politische Ebene getauscht. Seit 1997 ist er unbestrittener Chef der Grünen. Am 24. Jänner kandidiert er zum vierten Mal als Bundessprecher.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Dem Professor, wie er von vielen bezeichnet wird, ist es gelungen, die vordem oft zerstrittenen Grünen zu einen. Es gibt auch niemanden in der Ökopartei, der oder die die Spitzenfunktion von "Sascha" in Frage stellt. Daher ist es auch keine Frage, dass er am 24. Jänner vom Bundeskongress zum nunmehr vierten Mal zum Bundessprecher der Grünen gewählt werden wird. Bei seiner ersten Wahl 1997 hatte er 82,3 Prozent erhalten, im Jänner 2000 bereits 83,7 Prozent und im Jänner 2002 lag sein Wahlerfolg schon bei 90,5 Prozent. Seit 1994 gehört Van der Bellen dem Grünen Klub an, dem er seit 1999 als Klubobmann vorsteht.

Van der Bellen gilt allgemein als sehr angenehmer Gesprächspartner mit Hang zu Ironie und der ausnehmend positiven Eigenschaft, Selbstkritik üben und Positionen zurück nehmen zu können. Selten wird er gegenüber politischen Gegnern ausfällig, wenig kann ihn aus der Ruhe bringen.

Sein politisches Ziel, die Grünen in die Regierung zu bringen, hätte er bei den letzten Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP beinahe verwirklichen können. Letztlich scheiterte Schwarz-Grün auf Bundesebene, in Oberösterreich dagegen gibt es seit 2003 erstmals eine schwarz-grüne Zusammenarbeit.

Van der Bellen ist am 18.1.1944 in Wien geboren und in Tirol aufgewachsen. Dem Studium der Volkswirtschaft folgte eine Universitätskarriere, die er 1994 als Dekan der SOWI-Fakultät der Uni Wien beendete. Von seinen Professoren-Kollegen wünscht er sich, dass sich diese aus ihrer privilegierten Position heraus viel öfter zu Wort melden.