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Chips, Cola und Zigaretten sind in Vorlesungen üblicherweise nicht erwünscht. Professor Klaus Arnold von der WU Wien stören diese Dinge allerdings wenig - er ist der erste Online-Professor, der via Datenverbindung live zu seinen Studierenden nach Hause oder zu jedem anderen vernetzten Standort kommt.
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Mittwochabend 16 Uhr 55: Computer einschalten, zur Online-Vorlesung einloggen, Webcam und Kopfhörer anstecken. Um 17 Uhr meldet sich dann Klaus Arnold aus seinem Zimmer am Institut für Angewandte Wirtschafts- und Regionalgeographie (AWI) an der WU Wien bei seinen Studierenden. Heute sind etwa 20 Hörer und Hörerinnen online.
Dann wird die Anwesenheit - vor allem wegen eventueller technischer Schwierigkeiten - überprüft. Die Studierenden können sich aussuchen, ob sie in Bild und Ton dabei sein wollen, um so auch Zwischenfragen zu stellen, oder nur passiv bei der Vorlesung zuhören wollen.
Während der Vorlesung erscheint neben einem kleinen Bild des Professors die zum Vortrag gehörige Folie groß auf dem PC Bildschirm. Studierende, die zu Wort kommen, werden vom Professor zugeschaltet und werden dann auch von den Kolleginnen und Kollegen gesehen. Fragen und Anregungen können aber auch im angeschlossenen Chat gestellt werden. Die Technologie wird von AIVET (Austrian Institute for Virtual Education Techniques) zur Verfügung gestellt.
Krank sein gibt's nicht
Vor allem für die Studierenden bietet der Einsatz von Web-Konferenzen in der Uni- Lehre große Vorteile. Man muss nicht mehr für jede Vorlesung an die Universität, man kann auch während eines Auslandssemesters an der Vorlesung teilnehmen und vor allem berufstätige Studierende können das Video zu einem späteren Zeitpunkt abrufen. Der Nachteil: Ein Schnupfen als Ausrede, nicht bei der Vorlesung zu erscheinen, ist nur mehr wenig plausibel.
Alexander Aigner von AIVET versichert gegenüber der "Wiener Zeitung", dass die Übertragungsqualität auch mit einem herkömmlichen 56k-Modem sehr gut ist. Verbesserte Kompressionstechnologien in den letzten zwei Jahren hätten dabei sehr geholfen, so Aigner. Technisch können bis zu 500 Teilnehmer an einer solchen Webkonferenz teilnehmen.
Der nächste Schritt für Professor Arnold ist der Versuch einer online-Prüfung - natürlich nur mit Webcam und Mikrofon.